Gebisse, Brücken und Kronen sind Ersatz für verlorene oder beschädigte Zähne. Sie übernehmen deren Funktion und geben dem Gesicht sein ursprüngliches Aussehen zurück. In manchen Ländern trägt etwa die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung Zahnprothesen, also künstliche Zähne. Sie ersetzen all die Zähne, die infolge von Zahnverfall (Karies), Zahnfleischerkrankungen oder Unfällen verloren gingen oder deren Bildung in der Kindheit fehlerhaft oder unvollkommen war. Zahnlücken und erst recht Zahnlosigkeit gelten unter kosmetischen Gesichtspunkten als sehr unschön, und Prothesenträger sind sich der Vorteile wohl bewusst, die mit dem wiedergewonnenen intakten Erscheinungsbild verbunden sind. Doch auch unter medizinischen Gesichtspunkten hat Zahnersatz eine überaus wichtige Funktion.
Folgen des Zahnverlusts
Mit dem Verlust sämtlicher Zähne bekommt man ein hohlwangiges Aussehen und wirkt älter, als man ist. Der Lippenschluss ist fester als bisher, da die Zähne nicht mehr regelnd entgegenwirken können. Ersetzt man nun die fehlenden Zähne durch eine Vollprothese, beseitigt man diese Probleme. Verliert man einzelne Zähne, so werden die benachbarten mit der Zeit meist schief. Dies begünstigt Zahnfleischerkrankungen und Schäden im Zahnhalteapparat. Ein Zahn, dem das gegenüber liegende Widerlager beim Biss plötzlich fehlt, wächst in vielen Fällen stärker aus dem Zahnfleisch heraus. Auch diese Folgen des Zahnverlusts kann man durch Zahnersatz beheben. Da Zähne eine zentrale Aufgabe beim Kauen und Sprechen haben, wirkt sich ihr Verlust sowohl auf die geregelte Verdauung als auch auf die deutliche Aussprache störend aus. Künstliche Zähne müssen dem Mund des Patienten genau angepasst werden. Deshalb macht man zuerst ein exaktes Modell vom Kiefer. Mit Hilfe eines weichen, formbaren Materials nimmt man einen Abdruck von Ober- und Unterkiefer. Anschließend wird Gips in die so gewonnene Form gegossen. Patienten, die lediglich Einzelzahnersatz benötigen, bekommen eine Teilprothese, deren künstliche Zähne mit den natürlichen in einer Reihe stehen. Hat man alle Zähne verloren, erhält man eine Vollprothese. Die neuen Zähne werden sorgfältig angeordnet, um das alte Zusammenspiel von Lippen und Wangen wiederherzustellen.
Eine weitere wichtige Überlegung gilt der vertikalen Größe der künstlichen Zähne. Dabei ermittelt der Zahnarzt die korrekte Stellung des Unterkiefers in Bezug auf den Oberkiefer und hält dies mittels eines Wachsstücks fest, das der Patient in den Mund nehmen muss. Man bezeichnet diesen Vorgang als „Festlegung des Bisses“. Am Schluss wählt man die passende Form und Farbe der Zähne.
Anfertigung und Eingewöhnung
Die Herstellung des Gebisses wird von Zahntechnikern übernommen. Der Zahnarzt kontrolliert und korrigiert den Fertigungsverlauf des Zahnersatzes; daher dauert die Anfertigung einer Zahnprothese meist einige Wochen. Ist die Vollprothese fertig, muss der Patient mit einer Eingewöhnungszeit von etwa einem Monat rechnen, vor allem, wenn er längere Zeit ohne jeglichen Zahnersatz gelebt hat. Anfangs beobachtet man oft Sprechschwierigkeiten, die allerdings rasch verschwinden, wenn der Patient lernt, die Sprache den neuen Gegebenheiten entsprechend zu verändern. Obwohl das Essen mit der Prothese eine große Umstellung ist, gewöhnen sich die meisten Gebissträger schnell daran. Es kommt oft vor, dass die Gaumenpartien, die als Auflager dienen, wund werden, aber hier kann der Zahnarzt durch geringfügige Änderungen rasch Abhilfe schaffen.
Pflege des Gebisses
Über Nacht nimmt man die Vollprothese aus dem Mund und bewahrt sie in einem Behälter auf, der mit Wasser gefüllt ist. Wichtig ist die vorherige gründliche Reinigung. So kann man Flecken und Verfärbungen vermeiden. Es gibt im Handel Präparate, die man in das Aufbewahrungsgefäß gibt und die eine desinfizierende Wirkung haben. Wird das Gebiss mit der Zeit infolge einer Veränderung des Kiefers unbequem, so muss der Zahnarzt den Sitz überprüfen. Es kann vorkommen, dass das Gebiss mehrmals nachgearbeitet oder sogar erneuert werden muss.
Unter einer Brücke versteht man den Ersatz eines Zahnes. Im Gegensatz zum Gebiss ist die Brücke dauerhaft mit den benachbarten Zähnen verbunden. Brücken sind nur dann angebracht, wenn es eine genügende Anzahl von gesunden Nachbarzähnen bei kräftigem Zahnfleisch gibt. Auch hier nimmt der Zahnarzt zuerst einen Gebissabdruck. Da Brücken an den benachbarten Zähne befestigt werden, müssen die Nachbarzähne abgeschliffen werden. Angefertigt wird die Brücke, ebenso wie die Vollprothese, vom Zahntechniker.
Die Überkronung
Eine Krone ist ein Ersatz des sichtbaren Teils eines Zahnes. Sie kommt zum Einsatz, wenn Form und Aussehen eines Zahnes wiederhergestellt werden sollen, der Zahn selbst aber auf Grund von Karies oder Bruch nicht mehr mit Füllmaterialien aufgebaut werden kann. Ist vom Zahn noch genügend übriggeblieben, so kann man durch die Anpassung einer Jacket- oder Mantelkrone, die den Zahnstumpf umfasst, ein optimales kosmetisches Ergebnis erzielen. Ist der Verlust an Zahnsubstanz jedoch für den sicheren Halt einer Jacketkrone bereits zu groß, so kann unter Umständen eine Stiftkrone eingegliedert werden. Bei dieser Methode wird durch das Einführen eines Stiftes in den Wurzelkanal und durch das Auszementieren des Kanals genügend Halt für die Krone geschaffen. Wie bei allen zahnprothetischen Behandlungsmethoden gibt es auch bei der Überkronung einige Varianten. Nach örtlicher Betäubung wird der Zahn in Durchmesser und Höhe abgeschliffen, so dass ein solider Stumpf zur Befestigung der Krone übrigbleibt. Danach nimmt man vom Stumpf einen Abdruck und ermittelt die zu den übrigen Zähnen passende Farbe der Krone. Eine gut sitzende Krone hält viele Jahre, oft jahrzehntelang. Sie wird im Rahmen weiterer zahnärztlicher Untersuchungen auf Unversehrtheit und festen Sitz untersucht. Man kann von einer Krone erwarten, dass sie den normalen Beanspruchungen beim Beißen und Kauen standhält. Nüsse knacken sollte man mit ihr allerdings nicht!