Häufig ist die Plaque, der Zahnbelag, so dünn, dass man sie mit bloßem Auge nicht wahrnehmen kann. Trotzdem ist es wichtig, den Belag durch sorgfältiges Zähneputzen zu entfernen, da er Zähnen und Zahnfleisch schadet.
Als Plaque wird in der Fachsprache der Zahnmediziner ein Belag bezeichnet, der sich ständig an allen Mundoberflächen und an den Zähnen bildet. Es handelt sich dabei um eine klebrige, gelblich weiße Substanz, die mit bloßem Auge oft nicht wahrnehmbar ist. Sammelt sich jedoch viel davon an, ist die Plaque auch deutlich zu erkennen. Die Plaque überzieht den Zahnschmelz und wirkt auf Zähne und Zahnfleisch zerstörerisch. Sorgfältige und regelmäßige Zahnpflege wirken der Bildung von Zahnbelag entgegen. Man beugt damit Karies (Zahnfäule) und Zahnfleischerkrankungen vor.
Die Zusammensetzung
Zahnbelag setzt sich aus Bakterien, ihren Abbauprodukten und bestimmten Bestandteilen des Speichels zusammen. Es gibt sehr viele Bakterienarten, die anhand ihrer Form klassifiziert beziehungsweise in Gruppen eingeteilt werden. Man unterscheidet kugelförmige, stäbchenförmige, faserartige und spiralige Erreger. Sie treten meist in unvorstellbaren Mengen auf. So schätzt man, dass sich in jedem Gramm Zahnbelag Milliarden von Mikroorganismen befinden. Sie stammen aus der Mundhöhle, wo sie ständig angesiedelt sind. Die Bakterien sind von einer klebrigen Substanz umschlossen, die aus Speichelproteinen (Eiweißen), Polysacchariden (Mehrfachzuckern) und Kohlenhydrat-Protein-Verbindungen besteht.
Auch Speisereste sind enthalten, allerdings in unbedeutender Konzentration. In vielen Fällen handelt es sich bei Zahnbelag nur um einen hauchdünnen, nicht wahrnehmbaren Film. Lässt man ihn sich jedoch ungehindert entwickeln, nimmt er relativ schnell an Stärke zu und wird bis zu einem Millimeter dick. Angesammelter Belag kann mineralisieren und hart werden. Geschieht das, spricht man von Zahnstein. Dieser kann nur durch zahnmedizinische Maßnahmen entfernt werden. Die für den Zahnbelag verantwortlichen Bakterienarten besiedeln den Mundbereich schon in den ersten Tagen nach der Geburt
Brechen die ersten Zähne durch, sind sie sofort den Bakterien ausgesetzt. Unter diesen herrschen die kugel- und stäbchenförmigen Arten vor, die mit ihrem Stoffwechsel vom Sauerstoff abhängig sind (aerobe Bakterien). Hat sich viel Zahnbelag angesammelt, vermehren sich aber in der Folge zunehmend Bakterien, die für das Überleben keinen Sauerstoff benötigen, sondern ihre Energie aus Gärungsprozessen ziehen (anaerobe Bakterien). Sie sind bei der Entwicklung von Karies und Zahnfleischerkrankungen bzw. -entzündungen ein entscheidender Faktor.
Kariesschäden
Karies beginnt mit der Entkalkung und Zerstörung des Zahnschmelzes, die sich auf die harte Zahnsubstanz (Zahnbein oder Dentin) ausweiten können. Erfolgt keine Behandlung kann der ganze Zahn zerfallen. Am häufigsten sind die Kauflächen der Backenzähne betroffen, am zweithäufigsten die Seitenflächen an den Zahnzwischenräumen. In diesem Bereich beginnt sich die Karies meist an der Grenze zwischen Zahn und Zahnhals zu entwickeln. Am wenigsten sind die unteren Schneidezähne betroffen, da sie ständig von Speichel „umspült“ sind. Der Mundspeichel ist auf Grund der enthaltenen Mineralstoffe Phosphor und Kalzium so wie bestimmter Abwehrstoffe ein wichtiger Schutzfaktor gegen Karies.
Es ist erwiesen, dass sich ohne Bakterien keine Karies entwickelt. Die Prozesse, die zu Karies führen, sind komplex. Entscheidend dabei ist, dass viele Mundbakterien in der Lage sind, aus Einfachzuckern Mehrfachzucker zu synthetisieren (zusammenzufügen). Diese stehen dann den Bakterien als Reservekohlenhydrate zur Verfügung und gewährleisten deren Überleben. Bei unzureichender Zahnpflege werden diese Reservezucker mit den Speichelproteinen und anderen Abbaustoffen in die Plaque eingelagert. Gelangen dann zuckerhaltige Nahrungsmittel an den Zahnbelag, werden die Nahrungszucker innerhalb von Minuten bakteriell in Säuren umgewandelt. Fehlen die Nahrungszucker, werden die Reservekohlenhydrate im Zahnbelag zu Säuren umgewandelt. Erreicht diese Säure einen bestimmten Konzentrationsgrad, lösen sich die in der Zahnsubstanz gebundenen Mineralien. Die Entkalkung setzt ein, und es entsteht Karies.
Außerdem können sich bei diesem kritischen Säuregrad Zahnfleischentzündungen entwickeln. Je älter und dicker die Plaque ist, desto mehr aggressive Säure bildet sich. Die Gefahr von Karies und Zahnfleischerkrankungen steigt entsprechend. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, müsste sich Karies vermeiden lassen, wenn es irgendwie gelänge, die Bildung von Zahnbelag zu unterbinden. Das ist aber nicht möglich, die Karies lässt sich höchstens reduzieren.
Man kann aber nach dem heutigen Stand des Wissens sowohl gegen Karies als auch gegen Zahnfleischerkrankungen bzw. -entzündungen sehr wirksam vorbeugen, indem man den Zuckerkonsum einschränkt, konsequent und sorgfältig Zahnpflege betreibt und den Zahnschmelz durch Fluorid-Gaben stärkt. Außerdem sollten auch die feinsten Risse und kleinsten Löcher in den Zahnoberflächen geschlossen werden, damit sich dort kein Belag ansammelt und festsetzt.
Mit Zahnfleischerkrankungen haben bis zu einem gewissen Grad sehr viele Menschen zu tun, hauptsächlich aber Kinder und Erwachsene, die die Zahnhygiene vernachlässigen. Langfristig kommt es dann zu einer fortschreitenden Zerstörung der Gewebe, die die Zähne in der richtigen Position halten. Am Ende eines solchen Prozesses steht unweigerlich der Zahnverlust. Die Früherkennungszeichen von Zahnfleischerkrankungen sind Schwellungen der Zahnfleischkanten und starkes Zahnfleischbluten beim Zähneputzen. Im Verlauf einer solchen Parodontose bilden sich an den Zahnfleischkanten infektiöse Taschen. Das entzündliche Geschehen darin führt dann allmählich zu Zahnfleischschwund (Parodontose) und lockeren Zähnen.
Hilfe bei Parodontose
Parodontose ist weit verbreitet, ließe sich aber durch konsequente und sorgfältige Zahnpflege vermeiden. Hat die Erkrankung ein Stadium erreicht, in dem das Zahnfleisch schmerzhaft entzündet ist, können Zahnfleisch und Zahnhalteapparat nur noch durch zahnmedizinische Eingriffe und eine gründliche Zahnfleischpflege stabilisiert werden.
Mediziner und Zahnmediziner haben immer wieder darüber nachgedacht, wie sich die Bildung von Zahnbelag und damit auch Karies vermeiden ließe. Es wurden sogar Langzeitversuche mit Antiseptika, also das Bakterienwachstum hemmenden Mitteln, gemacht. Deren Anwendung hatte allerdings Zahnverfärbungen zur Folge und ließ die Bakterien langfristig gegen die Mittel resistent (unempfindlich) werden. Bei unregelmäßig oder dicht stehenden Zähnen ist es sehr schwierig, den Zahnbelag zu entfernen. In solchen Fällen kann eine Zahnkorrektur erwogen werden. Außerdem achtet ein Zahnarzt bei einer Kariesbehandlung auf eine sorgfältige Sanierung des Gebisses, damit keine feinen Risse und kleinen Löcher bleiben, in die sich Zahnbelag einlagern kann.
Die regelmäßige und sorgfältige Zahnpflege bleibt jedoch die wirksamste und wichtigste Vorbeugemaßnahme. Kam es bereits zur Zahnsteinbildung, so bleiben alle Versuche, ihn mittels Zahnbürste zu entfernen, erfolglos. Da er aber die Belagbildung fördert, sollte er schnellstens vom Zahnarzt entfernt werden. Sind alle Zähne gründlich davon befreit, werden sie außerdem poliert. Das nimmt der Zahnoberfläche letzte Rauheiten. Da sich der weiche Zahnbelag innerhalb von Stunden neu bildet, sollten die Zähne mindestens einmal am Tag gründlich gereinigt werden.
Am besten putzt man sie dreimal täglich nach den Mahlzeiten. Dabei sollte der Zahnbelag so gründlich wie möglich entfernt werden. Gute und gründliche Zahnpflege nimmt pro Putzen mindestens zwei bis drei Minuten in Anspruch. Die Zahnärzte empfehlen dazu eine Bürste mit dichtstehenden Synthetikborsten mittlerer Härte. Der Bürstenkopf sollte nicht zu lang sein, da es sonst schwierig wird, die hinteren Mund- und Zahnpartien zu erreichen. Man braucht die Bürste zuvor nicht anzufeuchten; ein Zahncremestreifen genügt. Wesentlich ist, dass man Innen- wie Außenflächen eines jeden Zahnes gründlich säubert. Man sollte dazu übergehen, die Zähne gruppenweise zu betrachten und sie auch dementsprechend zu reinigen, daher sich immer auf eine Gruppe zu konzentrieren.
Die oberen Zähne lassen sich auf bei den Seiten in einen hinteren, mittleren und vorderen Abschnitt einteilen. Insgesamt gibt es also sechs Gruppen, drei oben links und drei oben rechts. Die der Zunge zugewandte Innenseite jeder Gruppe bürstet man achtmal. Das ergibt insgesamt 48 Bürstenstriche. Dann wechselt man zu den Außenseiten und bürstet diese genauso häufig. Diesem Schema folgt man auch bei den unteren Zähnen, so dass man insgesamt auf etwa 200 Bürstenstriche kommt. Das richtige Bürsten Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Techniken, nach denen man die Bürste führt. Bewährt hat sich die Rolltechnik: Man drückt die Bürste gegen die Zahnfleischkante und führt sie rollend am Zahn entlang bis zur Bisskante.
Elektrische Zahnbürsten wirken auf den ersten Blick sehr überzeugend und vorteilhaft. Allerdings gibt es wenig Beweise dafür, dass sie besser sind als die sorgfältige Zahnpflege von Hand. Für Behinderte können sie von Vorteil sein. Zahnduschen, die Wasser unter Druck gegen und zwischen die Zähne sprühen, sind mit Sicherheit weit weniger wirkungsvoll als Bürsten. Bei lockerem Zahnfleisch kann ein harter Wasserstrahl sogar dazu führen, dass Bakterien in das Gewebe gespült werden und sich dort festsetzen. Vor dem Kauf solltest du den Zahnarzt fragen, ob eine Munddusche für dich sinnvoll ist. Empfiehlt der Zahnarzt die Verwendung von Zahnseide, solltest du dir deren Handhabung genau zeigen lassen. Du musst wissen, wie zu vermeiden ist, dass du dich mit der Seide ins Zahnfleisch schneidest und so Blutungen beziehungsweise Entzündungen auslöst.