Die Arbeit eines Zahnarztes besteht keineswegs nur darin, Zähne zu ziehen, die nicht mehr zu reparieren sind. Tatsächlich umfasst die Zahnheilkunde den gesamten Mundbereich einschließlich der Kiefer. Um die Zulassung als Zahnarzt zu erhalten, muss ein Studium an der zahnmedizinischen Fakultät der Universität oder an einer Zahnerkrankungen sind außerordentlich häufig. Werden sie nicht konsequent behandelt, verschlimmern sie sich. Wenn man gesunde Zähne haben und behalten möchte, sollte man mindestens zweimal jährlich zum Zahnarzt gehen. So können eventuelle Schädigungen rechtzeitig behandelt werden. Da Zähne sehr schmerzempfindlich sind, werden viele Menschen nervös, wenn sie zum Zahnarzt gehen müssen. Werden Kinder schon sehr früh zur Sprechstunde mitgebracht, lernen sie, dass Zahnarztbesuche zur Routine gehören und durchaus nicht immer unangenehm sind. Wichtig ist natürlich, dass die Eltern nichts Erschreckendes über die Behandlung äußern und auch selbst keine Angst zeigen.
Zahnfüllungen
Bei der häufigsten Form der Zahnerkrankung, der Zahnfäule (Karies), müssen Maßnahmen ergriffen werden, die ein Fortschreiten stoppen. Meist muss der Zahnarzt den Zahn plombieren. Darunter versteht man zuerst das Entfernen der kariösen Substanz und im Anschluss daran die Wiederherstellung der ursprünglichen Zahnform durch die Füllmasse selbst. Die Behandlung wird in der Regel unter örtlicher Betäubung vorgenommen. Die Bohrer Schadhaften Zahnschmelz und schadhaftes Zahnbein (Dentin) entfernt der Zahnarzt mit Bohrern, die einen Diamantschleifkopf haben und wassergekühlt werden. Der Zahnarzt verwendet unterschiedlich geformte Schleifköpfe. Die Bohrung wird oftmals mit einer hohen Drehzahl des Bohrers begonnen. Je näher der Bohrkopf dem Wurzelkanal kommt, um so niedriger lässt der Zahnarzt die Drehzahl werden. Durch diese Maßnahme wird das Gewebe am besten geschont. Der sich schnell drehende Bohrer löst zwar den charakteristischen, schrillen Pfeifton aus, ist aber frei von Vibrationen. Läuft er mit geringerer Drehzahl, ist er leise im Betrieb, überträgt aber Vibrationen. Ist die kariöse und geschwächte Zahnsubstanz entfernt worden, versiegelt der Zahnarzt die Höhle mit einer Schutzschicht, die die Zahnhöhle vor den chemischen Substanzen schützt, die während des Härteprozesses der Füllung frei werden.
Die Füllmaterialien
Mit der Füllung versucht der Zahnarzt die ursprüngliche Zahnkontur wieder nachzubilden. Bei den Backenzähnen – große und kleine – werden meistens Amalgamfüllungen angewandt. Amalgame sind Metallverbindungen (Legierungen) von Quecksilber, Silber und Zink. Dieses Füllmaterial härtet in der präparierten Zahnhöhle sehr schnell aus. Zähne im Frontbereich werden aus kosmetischen Gründen mit Materialien gefüllt, die eine zahnähnliche Färbung haben. Dieses Material ist allerdings nicht so haltbar wie Amalgam. Im Frontzahnbereich und bei großen Zahnhöhlen stützt der Zahnarzt das aushärtende Material durch einen Metallspanner, der um den Zahn gelegt wird. Mit verschiedenen Instrumenten bringt der Zahnarzt die Füllung in die richtige Form und poliert die Oberfläche. Anschließend kontrolliert er den Zahn auf korrekten Biss. Nach dem Plombieren kann der Zahn wie gewohnt gebraucht werden. Kommt es aber an der gleichen Stelle oder in unmittelbarer Nähe wieder zu Karies, wird das Plombieren zunehmend schwieriger, weil die verbleibende Restsubstanz des Zahns, die die Füllung stützen muss, sich immer weiter verringert.
Extraktionen
Grundsätzlich zieht (extrahiert) der Zahnarzt einen Zahn, wenn der Verfall zu weit fortgeschritten ist oder aber, um den anderen Zähnen größeren Raum zu schaffen. Dies ist dann der Fall, wenn der Kiefer eines Patienten zu klein ist, so dass die Zähne nicht in ebenmäßigen Reihen wachsen können. Bei vielen wird die Extraktion denn unumgänglich, wenn die Zahnfäule die Pulpa (Zahnhöhle mit dem Zahnmark) erreicht hat. Anfänglich verläuft die Zahnfäule völlig schmerzfrei. Ist aber das Dentin erreicht, kommt es bei Kontakt mit heißen, kalten oder süßen Substanzen zu schmerzhaften Reaktionen, weil die schützende Isolierschicht des Zahns durch Karies zerstört ist. Ist die Zahnfäule bis zur Pulpa vorgedrungen, kommt es dort leicht zu Entzündungen, die mit heftigen Schmerzen einhergehen. Der Zahnarzt hat dann zwei Möglichkeiten vorzugehen: Entweder er zieht den Zahn oder er entfernt das empfindliche Gewebe aus der Zahnhöhle und verschließt das Loch mit einer Füllung. Liegt eine ausgeprägte Schädigung des Zahnhalteapparats (Zahn, Zahnfach, Wurzelhaut) vor, die mit Karies und Infektionen im Wurzelbereich einhergeht, ist meist eine Sanierung (Wiederherstellung) nur durch Zahnziehen möglich. Bevor der Zahnarzt einen Zahn zieht, bekommt der Patient eine örtliche Betäubung. In manchen Fällen ist eine Vollnarkose notwendig. Zum Ziehen selbst verwendet der Zahnarzt eine Spezialzange, die zwischen Zahn und stützendem Alveolarknochen (Zahnfach) angesetzt wird. Ist der zu ziehende Zahn stark verfallen, verwendet der Zahnarzt ein meißelähnliches Instrument, um den Zahn herauszuhebeln. Wenn die Wurzeln der Zähne besonders lang, groß oder verformt sind, können die Zähne nur schlecht gezogen werden. Die Zähne von Erwachsenen lassen sich mühsamer ziehen als die Zähne von Kindern, weil ihre Kieferknochen härter und fester sind. Auch abgebrochene oder stark verfallene Zähne stellen den Zahnarzt vor schwierige Probleme.
Nach dem Ziehen
Nachdem der Zahn gezogen ist, bildet sich in der Wunde ein Blutgerinnsel, das nach einiger Zeit ein „Reparaturgewebe“ bildet und später zur Knochensubstanz wird. Während der ersten 24 Stunden muss ganz besonders darauf geachtet werden, dass das Blutgerinnsel sich ungehindert bilden kann, denn nur dann stoppt die Blutung. Meistens tamponiert der Zahnarzt die Wunde, damit das Blut gestillt wird und um einer Infektion vorzubeugen. Am ersten Tag sollte die Wunde nicht berührt werden; auch die gewohnte Mundhygiene wie Zähneputzen und Spülungen müssen am ersten Tag unterbleiben. Fängt die Wunde wieder an zu bluten, legt man gerolltes Verbandmaterial oder ein Stoff Taschentuch darauf, ohne es in die Wunde zu stopfen. Gewöhnlich kommt die Blutung zum Stillstand, nachdem man für die Dauer von zehn Minuten fest auf diese „Kompresse“ gebissen hat. Sollte es dennoch weiter bluten, muss man umgehend zum Zahnarzt.
Vorbeugende Zahnmedizin
Es besteht ein öffentliches Interesse daran, Zahnerkrankungen durch präventive (vorbeugende) Maßnahmen zu verhindern. Die beiden häufigsten Erkrankungen – Karies und Schäden am Zahnhalteapparat – gelten in den meisten Fällen als vermeidbar, wenn entsprechend frühzeitig vorgesorgt wird. Karies lässt sich am effektivsten dadurch vermeiden, dass der Zuckeranteil in den Mahlzeiten reduziert wird. Natürlich ist auch eine konsequent durchgeführte Zahnpflege vonnöten. Eine weitere Möglichkeit, den Zahnverfall zu verhindern, ist die Gabe von Fluor bei Kindern, deren Zähne sich noch entwickeln. Diese genannten Maßnahmen reduzieren Karies drastisch. Fluor in der Nahrung schützt allerdings nur Zähne, die sich noch im Entwicklungsprozess befinden. Erwachsene ziehen keinen Nutzen aus einer gesonderten Fluorgabe. Dagegen bietet das Auftragen einer fluorhaltigen Lösung auf die Zähne auch Erwachsenen erheblichen Kariesschutz. Erkrankungen des Zahnhalteapparates lassen sich durch regelmäßige, gründliche Mundhygiene vermeiden, daher insbesondere durch regelmäßiges Zähneputzen. Viele sind der Meinung, dass sie der Mundhygiene Genüge getan haben, wenn sie sich zweimal am Tag kurz die Zähne putzen und sich dann alle sechs Monate vom Zahnarzt den Zahnstein entfernen und die Zähne anschließend polieren lassen. Das stimmt natürlich nicht, denn der Zahnstein hätte sich bei gründlicher Zahnpflege gar nicht erst gebildet. Wirkungsvolle und gründliche Mundhygiene ist oftmals unbequem – sie setzt nämlich regelmäßiges, sorgfältiges Zähneputzen voraus, damit Zähne und Zahnfleisch gesund bleiben.
Angst vor dem Zahnarzt
Wer vor einem Zahnarztbesuch große Angst hat, braucht besondere Beruhigung und Behandlung. Oft verliert der Patient seine Angst, wenn der Zahnarzt ihm die geplante Behandlung erläutert. Der Behandlungsumfang sollte auf ein Minimum beschränkt bleiben, und der Patient muss in besonderem Maße motiviert werden, vorbeugende Maßnahmen zu treffen. Die Zahnärzte lernen während der Ausbildung auch, wie sie mit den Ängsten ihrer Patienten umgehen sollten. Kinder kommen häufig erst dann zum Zahnarzt, wenn die Zähne schon schwer geschädigt sind. Das ist der Grund, weshalb viele Kinder mit dem Zahnarztbesuch Schmerzen verbinden. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn Kinder, deren Begegnung mit dem Zahnarzt von Schmerzen geprägt ist, eine lebenslange Scheu vor ihm entwickeln.
Präventive Zahnmedizin
Sie richtet sich vorbeugend gegen Zahnerkrankungen. Das geschieht unter anderem durch Aufklärung und Informierung über richtige Ernährung und gründliche Mundhygiene.
Zahnmedizin bei Kindern
Sie setzt sich zum Ziel, den Kindern zu zeigen, wie sie ihre Zähne richtig behandeln müssen. Dadurch lassen sich ebenfalls Zahnerkrankungen vermeiden. Es wird vor allem überprüft, ob Zahnfehlstellungen vorliegen.
Konservierende Zahnmedizin
Die konservierende oder bewahrende Zahnmedizin hat ihren Schwerpunkt in der Sanierung kariöser Zähne durch Füllungen. Sie behandelt ebenfalls Zahnschäden nach Unfällen.
Endodontie
Die konservierende oder bewahrende Zahnmedizin umfasst die Behandlung der Pulpa, also des Zahnmarks, eines weichen und empfindlichen gefäßreichen Gewebes in der Zahnmitte.
Prothetische Zahnmedizin
Sie ersetzt fehlende Zähne durch Prothesen, die als künstliches Gebiss bezeichnet werden. In Einzelfällen werden aber auch außergewöhnliche Prothesen angefertigt, zum Beispiel wenn durch einen Unfall oder Tumorentfernung eine bestimmte Kieferpartie nur prothetisch wieder ersetzt werden kann.
Parodontologie
Sie umfasst die Behandlung von Zahnfleischerkrankungen sowie des gesamten Zahnhalteapparates. Zahnausfall bei den Erwachsenen geht in den meisten Fällen auf Erkrankungen des Zahnhalteapparates zurück. Dieses Gebiet der Zahnmedizin gewinnt zunehmend an Bedeutung.
Zahnchirurgie
Sie beinhaltet das Ziehen von Zähnen sowie alle chirurgischen Maßnahmen am Zahnfleisch sowie an der knöchernen Substanz. Gewöhnlich unterteilt man in eine kleine und eine große Zahn- oder Kieferchirurgie. Der erste Bereich befasst sich mit dem Ziehen von Zähnen, Wurzeln, gesplitterten Zähnen und einer Reihe von kleineren chirurgischen Maßnahmen wie Wurzelspitzenentfernung. Der zweite Bereich – auch als maxillofaciale Chirurgie bezeichnet – versorgt Brüche im Bereich der Kiefer, befasst sich korrigierend mit schweren Anomalien des Kiefers und entfernt krankes Gewebe, zum Beispiel Tumore.
Kieferorthopädie
Kieferorthopädie oder Orthodontie ist der zahnmedizinische Bereich, durch den unregelmäßige Zahnstellung und fehlerhafte Schlussbissstellung korrigiert werden. Dazu bedient sie sich spezieller Vorrichtungen, den sogenannten kieferorthopädischen Apparaten, die die Zähne allmählich in die korrekte Position drücken.