Wasserstoffsuperoxid

Viele Menschen kennen Wasserstoffsuperoxid nur als Bleichmittel für die Haare. Es eignet sich jedoch auch zum Desinfizieren und Reinigen kleiner Wunden. Früher enthielt jede Hausapotheke auch ein Fläschchen Wasserstoffsuperoxid. Heutzutage ist diese Substanz etwas in Vergessenheit geraten, da die moderne Pharmaindustrie Mittel anbietet, die einfacher zu handhaben sind. Dabei hat das Wasserstoffsuperoxid seine Vorteile. Vor allem in Haushalten mit kleinen Kindern kann es als praktisches Reinigungs- und Desinfektionsmittel für Schnittwunden und Abschürfungen Verwendung finden. Viele Menschen benutzen es auch als Mundwasser oder als Bleichmittel für die Haare.
Chemische Eigenschaften

Reines Wasserstoffsuperoxid – auch als Wasserstoffperoxid oder H2O2 bezeichnet – ist eine dickflüssig-ölige und farblose Flüssigkeit. Chemisch gesehen handelt es sich um eine Verbindung, die ein Sauerstoffteilchen mehr enthält als Wasser (H2O ). Dieses Sauerstoffatom ist sehr reaktionsfreudig und spaltet sich leicht ab – was vor allem unter dem Einfluss von Hitze und Licht geschieht. Um einen solchen Zersetzungsprozess zu verlangsamen, werden selbst starke Verdünnungen von Wasserstoffsuperoxid in dunklen beziehungsweise braunen Flaschen aufbewahrt. Die Lagerfähigkeit ist begrenzt und beträgt höchstens drei Monate. Die desinfizierende beziehungsweise antibakterielle Wirkung des Wasserstoffsuperoxids beruht auf dem generell reaktionsfreudigen Sauerstoff. Dieser reagiert mit bestimmten Stoffen, daher den Enzymen in den Bakterien, und verändert sie so, dass die Bakterien nicht mehr lebensfähig sind. Sie sterben ab. Die Reaktion beziehungsweise die Verbindung des Sauerstoffs mit anderen Substanzen wird auch als Oxidation bezeichnet, Wasserstoffsuperoxid dem- entsprechend in die Gruppe der Oxidationsmittel eingeordnet. Der freiwerdende beziehungsweise sprudelnde Sauerstoff löst auch Schmutz und andere festsitzende Teilchen aus schwer zugänglichen „Ecken“ beziehungsweise Körperbereichen, wie den Zahnzwischenräumen, oder aus Kratzern und Schnittverletzungen. Er hat eine gute reinigende Wirkung. In den Drogerien und Apotheken erhält man in aller Regel dreiprozentiges Wasserstoffsuperoxid. Für die meisten Anwendungen wird es dann weiter verdünnt. Will man das Mittel als Mundwasser gegen schlechten Atem oder zur Reinigung der Zähne nach den Mahlzeiten benutzen, mischt man dreiprozentiges Wasserstoffsuperoxid mit der fünf- bis zehnfachen Menge Wasser. Konzentrierter würde es das Zahnfleisch reizen, eventuell sogar Rötungen und Entzündungen zur Folge haben.

Setzt man Wasserstoffsuperoxid als Desinfektionsmittel zur Reinigung von Wunden ein, sollte es in gleicher Weise verdünnt und dann mit einem Wattebausch aufgetragen werden. Eine stärkere Lösung würde ebenfalls zu Reizungen führen. Hautschuppen oder Hautentzündungen können die Folge sein. Eine wichtige Eigenschaft von Wasserstoffsuperoxid ist seine bleichende Wirkung. Der Sauerstoff reagiert mit dem Farbstoff der Haare. Bei blondem Haar führt das zu einer Aufhellung beziehungsweise zu einem weißlichen Blond. Bei brünettem Haar ist die Wirkung nicht so gut kalkulierbar. Das Resultat des Bleichens kann ein scheckiger beiger Farbton sein.

Als Gegengift

Wasserstoffsuperoxid reagiert nicht nur leicht mit Bakterienenzymen, sondern auch mit vielen anderen Substanzen, deren chemische Eigenschaften dadurch verändert werden. Diese Wirkung kann genutzt werden, um Gifte unschädlich zu machen, beispielsweise Phosphor, Kaliumpermanganat oder auch Zyanid. Magenspülungen werden in solchen Fällen mit großen Mengen verdünnten Wasserstoffsuperoxids durchgeführt.
Wissenswertes und Tipps

Du solltest…

  • Wasserstoffsuperoxid zum Desinfizieren von Hautwunden immer nur verdünnt verwenden: 1 Teil mit 5 bis 10 Teilen Wasser mischen.
  • dieselbe Verdünnung wählen, wenn du es als. Mundwasser zum Säubern der Zähne und gegen Mundgeruch einsetzen willst.
  • die Flasche mit dem Wasserstoffsuperoxid sicher vor Kindern verwahren.

Du solltest nicht…

  • Lösungen verwenden, die konzentrierter sind als oben angegeben. Sonst kann es an Haut und Schleimhäuten zu Reizungen und hartnäckigen Entzündungen kommen.
  • zu häufig die Haare mit Wasserstoffsuperoxid bleichen. Das einzelne Haar nimmt Schaden. Es versprödet leicht und bricht dann.