Viele Menschen klagen nach dem Essen über Beschwerden, das heißt Verdauungsstörungen, die sich durch Bauchschmerzen und Völlegefühl bemerkbar machen. Sie sollten vermieden oder gezielt behandelt werden.
Abgesehen von einem gelegentlichen Gluckern oder Aufstoßen merken wir normalerweise nichts von unserem Verdauungssystem. Als Verdauungsstörungen bezeichnen wir im allgemeinen die verschiedensten Beschwerden. Am häufigsten sind damit Bauchschmerzen, Völlegefühl und Übelkeit nach dem Essen gemeint. Verdauungsstörungen nach einem schweren Essen, vor allem wenn die Speisen fett oder scharf gewürzt waren, sind äußerst häufig. Solche Beschwerden kommen vorwiegend bei Erwachsenen und nach Festtagen vor.
Chronische Verdauungsstörungen dagegen sind hartnäckiger und schwerer. Oft handelt es sich bei ihnen um Symptome einer Erkrankung, die im allgemeinen aber auf eine Diät oder eine Behandlung anspricht. Dem jeweiligen Problem können eine falsche Ernährungsweise, eine organische Störung oder auch psychische Belastungen zugrunde liegen. Bei vielen Menschen kommt es infolge von Dauerstress und psychischen Verstimmungen zu Magenschleimhautentzündungen. Der Magen reagiert auf Hektik, Angst und Erwartungsdruck sowie auf schwere Erkrankungen unter Umständen mit einer starken Saureproduktion, durch die die Magenschleimhaut angegriffen wird. Einige Menschen vertragen bestimmte Nahrungsmittel nicht. So verursachen Gurken oder eingelegte Zwiebeln vielen Menschen Verdauungsbeschwerden, desgleichen scharfe beziehungsweise mit Curry oder Knoblauch gewürzte Speisen oder besonders fettes Essen.
Unreifes Obst, rohes Fleisch und Tee oder Kaffee im Übermaß können ebenfalls bestimmte Verdauungsstörungen auslösen. Das liegt nicht daran, dass alle diese Stoffe unverdaulich wären, sondern nur daran, dass der Magen länger braucht, um sie aufzubereiten, und sie daher erst nach langer Zeit – bis zu zwölf Stunden – an den Darm weitergibt. Mageninhalt und Magensäure bleiben dann länger als gewöhnlich im Magen, bevor sie in den Zwölffingerdarm gelangen. Es sammelt sich dadurch mehr Magensäure als üblich, was Sodbrennen und Aufstoßen verursachen kann. Viele Menschen bekommen Verdauungsbeschwerden, weil sie zu hastig essen und nicht richtig kauen. Auch ein Übermaß an Alkohol kann Verdauungsstörungen auslösen, und für regelmäßiges Trinken muss mancher mit chronischen Verdauungsstörungen bezahlen. Starkes Rauchen kann ebenfalls ein ursächlicher Faktor sein.
Psychische Ursachen
Darüber hinaus haben Verdauungsstörungen möglicherweise psychische Ursachen. Die Säurebildung im Magen und die Geschwindigkeit, mit der der Nahrungsbrei an den Darm weitergegeben wird, werden vom vegetativen (unwillkürlichen) Nervensystem reguliert. Angstgefühle und depressive Verstimmungen beeinflussen dieses in starkem Maße. In der Folge produziert der Magen vermehrt Säure. Die übermäßige Säurebildung und zu langes Verweilen der Nahrung im Magen machen Beschwerden und können die Entstehung von Geschwüren begünstigen.
Symptome
Je nach Schwere der Verdauungsstörungen treten unterschiedliche Symptome auf, von Völlegefühl und saurem Aufstoßen über Blähungen bis hin zu starken Schmerzen. Ein mögliches Symptom ist auch Übelkeit, begleitet von Völlegefühl im Magen. Erbricht sich der Patient, verschwinden die Beschwerden meist sofort. Saures Aufstoßen ist häufig. Die in die Speiseröhre aufsteigende Säure führt zu Sodbrennen. Gelegentlich macht sich bei Verdauungsstörungen ein ganzer Symptomkomplex bemerkbar: Unter Umständen umfasst er Speichelfluss, häufiges Aufstoßen, Blähungen und Schluckauf. Bei chronischen Verdauungsstörungen ist in aller Regel die Zunge trocken und belegt, und der Patient leidet an Mundgeruch.
Eine Gallenblasenentzündung führt zu Blähungen, Übelkeit und Bauchschmerzen. In seltenen Fällen ruft auch eine Appendizitis (Blinddarmentzündung) dieselben Symptome hervor. Ein Herzanfall oder ein Blutgerinnsel in der Lunge (Lungenembolie) kann zunächst mit einer Verdauungsstörung verwechselt werden, doch bleibt der Schmerz hierbei bestehen oder verschlimmert sich – auch wenn ein Antazidum (Säure bindendes Mittel) genommen wird. Beruhen die chronischen Verdauungsstörungen auf einem Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür, das lange Zeit unentdeckt bleibt, kann das Geschwür Blutungen hervorrufen oder durchbrechen, daherdie Magenwand zerstören. Anhaltende oder auch nur gelegentliche Verdauungsstörungen können unter Umständen ein Hinweis auf Magenkrebs sein. Menschen, die unter Verdauungsstörungen leiden, sollten auf jeden Fall damit einen Arzt konsultieren.
Behandlung und Prognose
Bei chronischen Verdauungsstörungen wird der Patient in der Regel einer Magenspiegelung oder einer Kontraströntgenaufnahme unterzogen. Besteht die Ursache der Beschwerden in einer zu hektischen Lebensweise oder in falscher Ernährung, muss der Patient seine Gewohnheiten ändern. Treten bestimmte Symptome nur sehr selten auf, kann er ein Antazidum einnehmen. Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre lassen sich oft mit Medikamenten heilen, die die Säureproduktion herabsetzen.