Untersuchungsproben

Die Entnahme einer Untersuchungsprobe ist gewöhnlich ein einfacher und schmerzloser Vorgang. Die aus der Analyse der Probe gewonnenen Informationen sind für Diagnose und Therapie von unschätzbarem Wert. Fast jeder kennt Blut- und Urinuntersuchungen aus eigener Erfahrung, denn Blut und Urin zählen zu den am häufigsten entnommenen Untersuchungsproben. Tagtäglich erhalten die Laboratorien eine große Menge solcher Proben, die alle genau analysiert werden. Mit den auf diese Weise gewonnenen Daten unterstützt die Labormedizin den Arzt in seinem Bemühen, die einzelnen Symptome seines Patienten zu einem Gesamtbild zusammenzufügen. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Untersuchungsproben, die dem Arzt Aufschluss über den Gesundheitszustand seines Patienten geben. Blut und Urin werden am häufigsten untersucht, da sie leicht erhältlich sind, keine großen Laborkosten verursachen und einen sehr hohen diagnostischen Wert besitzen. Bereits im Rahmen einer Routineuntersuchung können mit ihrer Hilfe ernste Krankheiten wie Anämie (Blutarmut), Leukämie (Blutkrebs) und Diabetes (Zuckerkrankheit) aufgedeckt werden.

Bei Verdacht auf Meningitis (Gehirnhautentzündung) wird die Flüssigkeit, die um Gehirn und Rückenmark zirkuliert (Liquor), untersucht. Bei einem geschwollenen Gelenk kann durch die Entnahme von Entzündungsflüssigkeit (Exsudat) die Ursache festgestellt werden. Sputum (Auswurf) liefert Hinweise auf Infektionen oder Krebs, und durch die Stuhluntersuchung kann Blutabgang diagnostiziert werden – manchmal das erste Anzeichen von Krebs. Mit einem Verfahren, das als Biopsie bezeichnet wird, gelingt es heute, Organgewebsproben ohne chirurgischen Eingriff zu entnehmen. Flexible Endoskope werden in den Magen oder in den Darm eingeführt und Gewebsproben für die mikroskopische Untersuchung entnommen. In ähnlicher Weise lassen sich mit Hilfe von Sonden, Nadeln oder starren Röhrchen Proben aus Leber, Niere oder Knochenmark entnehmen. Zur frühzeitigen Aufdeckung verborgener Krankheiten werden heute vielfach Suchtests (Screening-Tests) durchgeführt. Bei Vorsorgeuntersuchungen finden die Screening-Tests breite Anwendung.

Diagnosesicherung

Der Hauptgrund für die Entnahme einer Untersuchungsprobe ist die Diagnosesicherung. Ein Arzt wird sich kaum damit zufrieden geben, eine Diagnose ohne die Ergebnisse von Blut-, Urin- und Gewebebefund zu stellen. Sie ergänzen die vom Patienten geschilderten Symptome und erweisen sich für die Beurteilung des Krankheitsgeschehens, aber auch des Heilungsprozesses und Therapieerfolgs als unverzichtbar. So gibt es beispielsweise eine Reihe von Krebserkrankungen, die besondere Substanzen ins Blut abgeben. Spricht der Krebs auf die Therapie an, so sind diese Substanzen nicht länger nachweisbar. Diabetiker andererseits lernen, ihren Urin regelmäßig zu untersuchen, damit sie sich die richtige Insulin-Einheit spritzen können.

Die Analyse

Um zuverlässige Laborwerte zu erhalten, müssen viele Faktoren beachtet werden. In vielen Fällen muss der Patient nüchtern sein, so bei Verdacht auf Diabetes. In anderen Fällen entnimmt man Blut oder Urin erst nach der Gabe von bestimmten Mitteln. Immer ist der Arzt auf die Kooperation des Patienten angewiesen. So muss er sich darauf verlassen können, dass der Patient zur Blutentnahme nüchtern erscheint, wenn dies erforderlich ist, um korrekte Laborwerte zu erhalten. Aber auch auf Seiten desjenigen, der die Untersuchungsprobe entnimmt, und desjenigen, der sie analysiert, müssen Sorgfalt und Zuverlässigkeit walten. So muss eine Verwechslung der Untersuchungsproben unter allen Umständen ausgeschlossen werden. Außerdem muss gewährleistet sein, dass sowohl der Patient als auch das Laborpersonal vor potentiellen Infektionen geschützt sind. Hervorzuheben sind hier beispielsweise die ausreichende Desinfektion der Haut des Patienten vor einer Blutentnahme und das Tragen von Handschuhen.