Behandlung
Nach Ausbruch der Krankheit ist keine lebensrettende Therapie mehr möglich. Durch intensivmedizinische Behandlung wird versucht, die Vitalfunktionen wie Atmung und Kreislauf aufrechtzuerhalten und mit verschiedenen Behandlungsmaßnahmen das Leiden für den Patienten erträglicher zu machen.
Diagnosesicherung
Die Diagnose stützt sich ausschließlich auf die klinische Anamnese (Vorgeschichte der Krankheit). Es gelang bis heute noch nicht, die Diagnose durch Labortests zu stellen. Erst nach dem Tod des Patienten kann sie gesichert werden. Ist der Patient an Tollwut gestorben, so können mikroskopisch sogenannte Negri-Körperchen nachgewiesen werden. Die Negri-Körperchen sind runde, ovale oder spindelförmige Gebilde, die bei einer Tollwuterkrankung in den Nervenzellen eingelagert werden. Die Viren selbst können nach dem Tod des Patienten mit einer speziellen Labormethode nachgewiesen werden: Man färbt Tollwut-Antikörper mit einem gelbroten Farbstoff, dem Fluoreszin, an; diese heften sich an die Viren, so dass deren Existenz indirekt bewiesen ist. Diese Methode wird auch bei einem Haustier mit Tollwutverdacht angewandt. Das Tier wird isoliert gehalten und nach seinem Tod in eine spezielle Untersuchungsstelle gebracht. Dort werden die Nervenzellen auf Negri-Körperchen und Tollwutviren untersucht.
Verhalten nach einem Biss
Bei bloßem Kontakt mit einem tollwutverdächtigen Tier besteht keine Ansteckungsgefahr. Doch sobald das Tier gebissen oder geleckt hat, muss ein Arzt konsultiert werden. Nicht zuletzt soll ein Tierarzt oder die Gesundheitsbehörde informiert werden. Ein Tier kann als tollwutverdächtig betrachtet werden, wenn es in einem Gebiet lebt, in dem Tollwut vorkommt, und wenn es einen Menschen ohne vorherige Provokation gebissen hat. Der Arzt wird sofort mit Impfungen beginnen. Außerdem erhält der Patient Immunglobuline; das sind Antikörper, die aus dem Blut anderer Menschen gewonnen werden. Sie unterstützen die körpereigene Abwehr gegen das Tollwutvirus.
Wenn es gelingt, den Verdacht auf Tollwut zu sichern, müssen die Impfungen fortgesetzt werden. Erweist sich der Tollwutverdacht jedoch als nichtig, kann die Behandlung abgebrochen werden. Die Wunde muss einwandfrei versorgt werden. Sie wird gründlich mit einer Invertseife (bakterienabtötende Seife) oder auch mit reichlich normaler Seifenlösung gewaschen. Die Viren werden durch den Waschvorgang mechanisch entfernt und inaktiviert. Die Wundbehandlung richtet sich dann nach der Lokalisation (dem Ort des Bisses). Eine Wunde im Gesicht wird aus kosmetischen Gründen chirurgisch anders versorgt als eine Wunde am Bein.
Schutzimpfung
Gefährdete Personen wie Jäger, Tierärzte und Tierpfleger werden generell gegen Tollwut geimpft. Heutzutage steht ein gut verträglicher Impfstoff zur Verfügung. Bis vor kurzer Zeit wurde die Impfung mit inaktiviertem Impfstoff aus abgetöteten Viren vorgenommen, die in Enten- oder Hühnerembryonen gezüchtet wurden; dieser Impfstoff führte jedoch zu recht vielen Nebenwirkungen. Während früher 14 Impfungen notwendig waren, müssen heute nur drei Impfungen durchgeführt werden. Die Auffrischung sollte nach drei Jahren erfolgen.
Bekämpfung der Tollwut
Um die Tollwut zu bekämpfen, muss das Raubwild tollwutfrei werden; in Europa betrifft dies in erster Linie den Fuchs. Dadurch würde die Infektkette Raubwild – Haushund/Hauskatze – Mensch unterbrochen werden. Einige europäische Länder sind bereits tollwutfrei, in anderen, beispielsweise in Deutschland, Österreich und der Schweiz, gibt es noch Tollwutgebiete. Von den ursprünglichen Plänen, den Fuchs auszurotten, hat man aus verschiedenen Gründen abgelassen und ist dazu übergegangen, in Tollwutgebieten die Köpfe tollwutgeimpfter Hühner auszulegen, um so die Füchse immun zu machen. Doch auch diese Methode hat nicht voll zum Erfolg geführt. Wichtig ist deshalb, dass alle Hunde und Katzen in Tollwutgebieten geimpft werden.
Sofortmaßnahmen nach einem Biss
Nach dem Biss eines Tieres, bei dem auch nur der entfernteste Tollwutverdacht besteht, sollten Sie sofort folgendes tun :
- Die Wunde für wenigstens fünf Minuten unter fließendem Wasser mit Seife oder anderen Reinigungsmitteln kräftig schrubben
- Die Wunde von jeglichen Fremdkörpern befreien
- Mit klarem, sauberem Wasser nachspülen
- Die Wunde mit einer Viren tötenden Tinktur betupfen, falls zur Hand
- Sich unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben. Falls Sie sich im Urlaub befinden, bleiben Sie unter ärztlicher Aufsicht bis zu Ihrer Rückkehr.
Danach
Beim Arzt oder im Krankenhaus können folgende Schritt unternommen werden:
- Sorgfältiges Reinigen der Wunde; falls nötig, Beschneiden der Wundränder
- Verabreichung von Immunglobulinen (Antikörpern) und Impfungen gegen Tollwut (immer!)