Probleme von Psoriasis-Patienten
Schwer an Psoriasis leidende Menschen müssen ein Leben lang mit gewissen Einschränkungen ihrer Lebensqualität zurechtkommen. Verschlimmert sich durch den Umgang mit bestimmten Substanzen der Zustand ihrer Haut, ist für manche sogar ein Berufswechsel erforderlich. In jedem Fall sollten die Betroffenen während akuter Phasen der Arbeit fernbleiben und sich ausruhen. Tritt die Schuppenflechte verstärkt bei Stress auf, sollten Arzt und Patient gemeinsam überlegen, wie die Belastungen abgebaut werden können.
Die meisten Patienten leiden sehr unter dem Ausschlag und versuchen, ihn unter der Kleidung zu verbergen. Da sie den Ausschlag als Verunstaltung empfinden, befürchten sie, andere Menschen könnten sich von ihnen abgestoßen fühlen. Und so manch einer scheut sich, bei anderen Leuten oder in Hotels zu übernachten, weil sich am Morgen große Mengen von Hautschuppen im Bettzeug angesammelt haben. Ist die Kopfhaut befallen, traut sich der Betroffene möglicherweise nicht zum Friseur.
Die Ärzte stehen all diesen sozialen und emotionalen Problemen der Psoriasis- Patienten teilnahmsvoll gegenüber. Praktische Ratschläge stellen einen wichtigen Aspekt der Behandlung dar. Manchen Patienten tut es auch gut, sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen.
Behandlungsmöglichkeiten
Fundament der Behandlung ist das Aufbringen von Cremes, Ölen oder Salben auf die befallenen Hautpartien. Bei akuten Schüben werden milde Präparate wie Zinkpasten oder feuchtigkeitsspendende Öle und Cremes aufgetragen. Seit vielen Jahren verordnet man zur Behandlung der Psoriasis auch kortisonhaltige Cremes. Kortisonpräparate in schwacher Konzentration, z. B. Hydrokortison, können Reizungen abmildern, höher konzentrierte Cremes und Salben hingegen dürfen wegen des Risikos von Nebenwirkungen nur sparsam verwendet werden. Man verordnet sie allerdings mitunter bei Psoriasis der Beugeseiten oder zur Behandlung von Kopfhaut, Händen und Füßen. Diese Hautbezirke sind nämlich für kortisonbedingte Nebenwirkungen weniger anfällig.
Auch Teer spielt in der Psoriasis-Therapie eine große Rolle; sowohl Steinkohlenteer als auch verschiedene Holzteere sind Bestandteile einer Reihe von Ölen und Cremes. Shampoos auf Teerbasis werden häufig für die Kopfhaut verordnet, oder teerhaltige medizinische Badezusätze für die Behandlung der Haut im Rumpfbereich.
Anthralin-Therapie
Die scheibenförmige Schuppenflechte wird heute in der Regel mit Anthralin behandelt. Diese Substanz dämmt wirkungsvoll das übermäßige Wachstum von Hautzellen ein und kann psoriatische Plaques vollständig ausmerzen. Verwendet wird sie als Creme oder Paste, oder – ähnlich einem großen Lippenstift – in Stiftform. Der Patient trägt das Präparat sorgsam auf jede einzelne Plaque auf und duscht es nach einer halben Stunde wieder ab. Anthralin wird täglich aufgetragen, bis die Plaques verschwinden. Die durch das Präparat verursachte braune Verfärbung der umliegenden gesunden Haut verblasst mit der Zeit.
Seit langem weiß man, dass mit Sonnenlicht bei den meisten Psoriasis-Patienten eine Besserung zu erzielen ist. In sonnigen Gegenden gibt es deshalb spezielle Behandlungszentren. Eines davon befindet sich am Toten Meer. Hier macht man sich den Umstand zunutze, dass das Sonnenlicht – bedingt durch die Lage des Toten Meeres unter dem Meeresspiegel – durch eine zusätzliche atmosphärische Schicht gefiltert wird.
Behandlungsformen, zu denen neben Sonnenlicht Anwendungen von Heilschlamm oder Mineralien gehören, bezeichnet man als „Klimatherapie“. In sonnenärmeren Gegenden dagegen greift man auf künstliche Lichtquellen zurück. Mitte der siebziger Jahre wurde eine als PUVA bezeichnete Behandlungsmethode eingeführt und sorgfältiger kritischer Beurteilung unterzogen. Der Patient wird in einer Art Hochleistungssolarium ultravioletten Strahlen der A-Gruppe ausgesetzt. In der Mitte einer Kabine stehend, ist der Patient von senkrecht angeordneten UVA-Röhren umgeben. Die 15- bis 30minütige Behandlung wird zwei- bis dreimal wöchentlich durchgeführt.
Kontrolle durch den Hautarzt
Bei den meisten schweren Formen von Schuppenflechte erweist sich die Lichtbehandlung als hochwirksam, birgt allerdings ein Risiko in sich – nämlich die mögliche Entstehung kleiner Hautkarzinome. (Krebsgeschwülste). Aus diesem Grunde müssen Patienten, die sich regelmäßig einer PUVA-Therapie unterziehen, über Jahre hinweg unter hautärztlicher Kontrolle bleiben. Alle Behandlungsmethoden haben gemeinsam, dass sie den Ausschlag bessern oder zeitweise ganz zum Verschwinden bringen können. Auch schwere Schübe bekommt man so einigermaßen in den Griff. Nur heilen lässt sich die Schuppenflechte nicht.
Komplikationen
Eine seltene und schwere Form der Schuppenflechte ist die erythrodermatische (etwa: gerötete Haut) Psoriasis. Die gesamte Haut ist gerötet und mit Schuppen bedeckt, und der Patient muss im Krankenhaus behandelt werden. In der Regel gibt man Kortison oder das Medikament Methotrexat. Dieses Präparat verlangsamt die abnorm schnelle Teilung der Hautzellen, doch wegen seiner möglichen toxischen (giftigen) Nebenwirkungen muss häufig ein Blutbild gemacht und die Funktion von Leber und Nieren überwacht werden.
Eine weitere Komplikation bei Psoriasis ist das Auftreten einer mit diesem Leiden verknüpften Arthritis. Bei sieben Prozent der Psoriasis-Patienten stellen sich Gelenkbeschwerden ein. Zahlreiche Gelenke können entzündet sein, allen voran jene der Finger und Zehen sowie die Hand- und Fußgelenke. Vereinzelt tritt diese Komplikation sogar bei Patienten mit nur sehr leichter Schuppenflechte in Erscheinung; allerdings weisen die Fingernägel des Betroffenen dann meist Psoriasis-Dellen auf. Die Behandlung der Psoriasis-Arthritis folgt ähnlichen Prinzipien wie die anderer Formen der Arthritis; es werden entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente verabreicht. In schweren Fällen kann jedoch eine Operation erforderlich werden.