Die Schuppenflechte oder Psoriasis ist eine häufig vorkommende Hautkrankheit. Die betroffenen Patienten leiden meist weniger unter der Beeinträchtigung ihres Wohlbefindens als unter dem Aussehen ihrer Haut.
Bei einer Schuppenflechte bilden sich auf der Haut rosafarbene bis mattrote Flecken mit dem für die Krankheit charakteristischen silbrigen Schuppenbelag. Während etwa zwei bis drei Prozent der weißen Bevölkerung der westlichen Welt an Schuppenflechte leiden, tritt die Krankheit bei farbigen Rassen und in heißen Ländern weniger häufig auf. Die Krankheitserscheinungen lassen sich mit unterschiedlichen Mitteln weitgehend unter Kontrolle halten, aber eine Heilung für Psoriasis gibt es nicht.
Vieles deutet darauf hin, dass Psoriasis- Patienten eine erbliche Vorbelastung aufweisen. Patienten, bei denen eine Schuppenflechte diagnostiziert wird, fällt oftmals auf, dass ein Verwandter ebenfalls daran leidet. Nach neueren wissenschaftlichen Untersuchungen neigen Menschen mit bestimmten Gewebsmerkmalen verstärkt zur Entwicklung einer Schuppenflechte. Gewebsmerkmale werden vererbt; das bedeutet jedoch keineswegs, dass sämtliche Mitglieder einer durch Psoriasis vorbelasteten Familie an Psoriasis erkranken. Bei Personen mit erblicher Vorbelastung können vielerlei Faktoren den Ausbruch einer Schuppenflechte auslösen.
Verursacht wird sie manchmal durch eine Verletzung oder eine Schädigung der Haut durch Chemikalien. Tritt sie auf bereits vorgeschädigter Haut auf, spricht man vom Köbner-Phänomen. Auch eine Infektion ruft eventuell einen Schub hervor.
Der Hormonspiegel
Hormonelle Einflüsse scheinen ebenfalls eine Rolle zu spielen, da die Schuppenflechte besonders häufig mit der Pubertät zusammenfällt. Medikamente lösen selten eine Schuppenflechte aus. Psychische Ursachen fallen bei der Schuppenflechte unterschiedlich ins Gewicht. Es kommt vor, dass sie durch seelische Belastungen wie ein Examen oder einen Todesfall ausgelöst wird. Von Psychiatern durchgeführte Studien wiederum deuten daraufhin, dass eine Psoriasis sichtbarer Ausdruck von Problemen sein könnte, die im Unterbewusstsein liegen.
Eingehende wissenschaftliche Untersuchungen befassen sich mit der Frage nach den Defekten in der Haut bei einer Schuppenflechte. Normalerweise erneuert sich die Haut, indem sie aus tiefer liegenden Schichten nach außen wächst. Die Hautzellen der äußeren Schicht bilden eine Schutzhülle und sind robuster als die der tiefer liegenden. Sie werden immer wieder als mikroskopisch kleine Schuppen abgestoßen und durch neue, sich von unten nachschiebende Hautzellen ersetzt. In den von einer Schuppenflechte befallenen Hautpartien ist die Umschichtung der Zellen um mindestens das Zehnfache beschleunigt. Die Zellen der tieferen Schichten vermehren sich abnorm schnell und häufen sich in dem krankhaft veränderten Hautbezirk an. An der Oberfläche bilden die Zellen nicht die normale, robuste Schutzschicht, und deshalb sind die von Psoriasis befallenen Hautpartien nur mangelhaft gegen Reibung oder weitere Schädigungen geschützt. Das im Übermaß produzierte Hautgewebe löst sich in Form großer, sichtbarer Schuppen ab.
Nach den Ergebnissen neuerer wissenschaftlicher Studien ist bei Psoriasis-Patienten auch die intakt aussehende Haut nicht vollkommen normal. In ihrem biochemischen Aufbau unterscheidet sie sich deutlich von der Haut einer nicht an Psoriasis leidenden Person. Das kann ihre Anfälligkeit erklären.
Die Schuppenflechte befällt die Kopfhaut, selten das Gesicht, die Streckseiten der Arme, besonders am Ellenbogen, und der Beine, vor allem an den Knien, sowie den Rücken und das Gesäß. Auch Nägel, Augenbrauen, Achselhöhlen oder der Genitalbereich können betroffen sein. Bei einer leichteren Erkrankung zeigen sich vielleicht nur ein oder zwei sehr kleine veränderte Hautbezirke, während in schweren Fällen große Körperflächen befallen sein können und sich der Patient richtiggehend krank fühlt.
Häufig Betroffene
Die Schuppenflechte kann in allen Altersgruppen auftreten, bricht aber am häufigsten bei jungen Erwachsenen aus. Typisch für ihren Verlauf ist ein Wechsel zwischen akuten Schüben mit großflächigen, ziemlich massiven Hautdefekten und solchen, in denen der Ausschlag von selbst verschwindet und die sich über Monate oder gar Jahre erstrecken.
Verschiedene Formen der Schuppenflechte können gemeinsam auftreten. Mitunter leidet ein Betroffener im Laufe seines Lebens auch an unterschiedlichen Formen von Psoriasis. Am häufigsten kommt die scheibenförmige Schuppenflechte vor. Ein Hautbezirk mit einem Durchmesser von etwa drei Zentimetern oder mehr wird erhaben, rötet sich und erscheint dann rissig. Die Rötung entsteht entweder durch zu starke Blutfülle der Gefäße oder durch das Austreten roter Blutkörperchen aus Gefäßen. An dieser als Plaque oder Papel bezeichneten krankhaft veränderten Stelle werden Massen von silbrigen Schuppen abgestoßen.
Juckende Plaques
Plaques sind selten schmerzhaft, können aber jucken. In schweren Fällen fließen die Plaques ineinander über und verbinden sich zu ausgedehnten Flächen veränderter Haut. Die Kopfhaut wird bei den meisten Menschen mit scheibenförmiger Schuppenflechte in Mitleidenschaft gezogen. Bei manchen Patienten tritt sie auch nur dort auf. Große Schuppen werden in Massen von der Kopfhaut abgestoßen und lassen das Haar glanzlos erscheinen. Diesen Zustand können Betroffene als ungemein peinlich empfinden.
Ein anderes Erscheinungsbild bietet die Schuppenflechte der Handteller und Fußsohlen. Die Schuppen sind dicker und haften fester an der Haut. Überdies können sich Pusteln zeigen; das sind kleine, tiefsitzende, sich in der Haut bildende Mikroabszesse. Man spricht in diesem Fall von einer Psoriasis pustulosa. Die Pusteln sind nicht bakteriell infiziert, sondern Folge einer tiefsitzenden, mit dem Psoriasis-Ausschlag einhergehenden sterilen Entzündung. In seltenen Fällen kann sich die pustulöse Schuppenflechte auch auf andere Körperbereiche ausbreiten.
Wiederum ein anderes Erscheinungsbild bietet die Schuppenflechte, die in den Beugeseiten der Knie und im Leisten-, Achselhöhlen- oder Genitalbereich auftritt. Sie geht mit geringerer Schuppenbildung einher als die anderen Formen, dafür aber mit starker Rötung. Bei vielen Menschen mit scheibenförmiger Schuppenflechte zeigen sich an den Fingernägeln Veränderungen. Häufigstes Anzeichen sind zahlreiche Dellen auf der Oberfläche einiger oder sämtlicher Fingernägel. In schweren Fällen können sich die Nägel verformen oder aus dem Nagelbett lösen – ein als Onycholyse bezeichneter Prozess.
Psoriasis guttata
Kinder und Jugendliche leiden manchmal unter Psoriasis guttata (lat. guttatus= tropfenförmig). Auslöser dieser Form von Schuppenflechte ist oftmals eine Mandelentzündung. Einige Wochen nach dieser Erkrankung erscheinen am gesamten Rumpf und an den oberen Gliedmaßen zahlreiche kleine Plaques, und zwar so, als sei der Körper mit Spritzern oder Tropfen von Schuppenflechte bedeckt. Die einzelnen Plaques haben einen Durchmesser von zumeist nur wenigen Millimetern. In der Regel besteht der Ausschlag mehrere Wochen lang und heilt dann oftmals vollständig aus. Mitunter allerdings entwickelt sich bei dem Kind oder Teenager daraus eine scheibenförmige Schuppenflechte.