Scheckhaut

Die milchweißen Flecken der Scheckhaut entwickeln sich infolge eines Hautfarbstoff-Mangels, der meist langsam einsetzt. Vorwiegend sind Gesicht und Hände betroffen. Manchmal bilden sich die Flecken von allein zurück.

Scheckhaut oder Vitiligo ist eine Hautkrankheit, bei der einzelne Hautpartien ihre Pigmentierung verlieren: Sie entfärben sich und treten als weiße Flecken in Erscheinung. Der Betroffene hat dadurch keine körperlichen Beschwerden. Auch ist seine Gesundheit nicht gefährdet. Wirken die weißen Flecken an Gesicht und Händen jedoch sehr entstellend, kann das kosmetische Problem zur psychischen Belastung werden.

Ursachen

Hinsichtlich der Ursachen für Scheckhaut gibt es nur verschiedene Vermutungen. Die meisten Ärzte folgen heutzutage der Autoimmun-Theorie. Eine Autoimmunkrankheit liegt dann vor, wenn sich unser Immunsystem mit seinen hoch spezialisierten Abwehrstoffen, den Antikörpern, gegen die körpereigenen Gewebe wendet. Diese Antikörper werden auch als Autoantikörper bezeichnet (von griech. auto, „selbst“). Angriffspunkte sind jeweils bestimmte Zellen des Organismus. Zu den Autoimmunkrankheiten zählen diverse Schilddrüsenerkrankungen, der Diabetes (Zuckerkrankheit), die perniziöse Anämie (eine Form der Blutarmut) und die Addison Krankheit. Bei dieser werden Zellen der Nebennieren zerstört und dann bestimmte Hormone nicht mehr ausreichend produziert. Diese Krankheiten hängen unter Umständen mit der Entwicklung einer Vitiligo zusammen oder begünstigen deren Ausbruch. So hat beispielsweise ein Zuckerkranker ein mehrfach erhöhtes Risiko, an Vitilogo zu erkranken, als jemand, der nicht an Diabetes leidet.

Man vermutet, dass der Körper Autoantikörper bildet, die die Pigmentzellen (Melanozyten) in der Haut angreifen und dadurch die typischen weißlichen Flecken der Scheckhaut hervorrufen. Der Mechanismus ist jedoch noch nicht genau geklärt. Ein Drittel aller Fälle von Vitiligo ist erblich bedingt. Dann leidet meist auch ein naher Verwandter des Betroffenen an dieser Krankheit. Sie tritt bei Menschen aller Rassen auf. Es scheinen jedoch vor allem Asiaten betroffen zu sein.

An Vitiligo erkranken Menschen jeden Alters. Bei mindestens der Hälfte der Betroffenen erscheinen die hellen Flecken allerdings vor dem 20. Lebensjahr. Die Entstehung völlig depigmentierter (entfärbter) Hautpartien ist das einzige Symptom. Gleichgültig, welche Hautfarbe der Patient von Natur aus hat, die Vitiligo- Flecken zeichnen sich immer milchweiß ab. Sie fallen deshalb bei dunkelhäutigen Menschen besonders stark auf.

Krankheitsverlauf

Oft sind die depigmentierten Stellen anfangs nur klein und haben einen Durchmesser von wenigen Zentimetern. Sie wachsen aber im Laufe einiger Wochen auf 8 bis 10 Zentimeter an, dann vergrößern sie sich nicht weiter. Die Flecken haben normalerweise eine unregelmäßige Form, und es können mehrere gleichzeitig erscheinen. Die Flecken gehen unter Umständen ineinander über, aber stets zeichnen sie sich gegen die normale Haut relativ scharf ab. Man beschreibt sie daher auch als umgrenzt. Nach einigen Monaten können die Körperhaare auf den befallenen Stellen ebenfalls ihr Pigment verlieren und weiß werden. Oft sind die Flecken symmetrisch, daher gleichmäßig auf beiden Körperseiten angeordnet. Häufig befallen sind auch Gesicht, Handrücken, Hals, Schienbeine sowie Leisten-, Anal- und Genitalbereich.

Gelegentlich umgeben Vitiligo-Flekken kleine Muttermale, so dass es aussieht, als ob diese einen Hof hätten. In diesem Fall spricht man von einem Halonävus, einem Muttermal mit Hof. Wenn die Scheckhaut einmal vorhanden ist, bleibt sie meist viele Jahre unverändert. Oft werden die Hautpartien rings um die Vitiligo-Flecken mit der Zeit dunkler. Die Erkrankung kann aber in einem frühen Stadium stehen bleiben. In einigen Fällen bilden sich die Flecken sogar spontan zurück.

Behandlung

Scheckhaut bringt keine spezielle Gesundheitsgefährdung mit sich; eine Behandlung ist also genaugenommen nicht erforderlich. Jeder, der an Vitiligo leidet, sollte aber beim Sonnenbaden unbedingt eine Sonnencreme mit hohem Schutzfaktor auftragen. Die Haut der depigmentierten Stellen ist für Sonnenbrand äußerst empfindlich, da der von den Pigmentzellen produzierte Hautfarbstoff und Schutzfaktor Melanin fehlt. Die Vitiligo- Flecken werden nämlich in aller Regel auch unter starker Sonnenbestrahlung nicht braun.

Viele Menschen, die an sichtbaren Körperstellen Vitiligo haben, empfinden diese Krankheit als große Belastung. Die einfachste Methode, sich aufdringlichen Blicken zu entziehen, besteht darin, dass man die Flecken mit Kosmetika überdeckt. Über den Hautarzt sind Spezialpräparate erhältlich. Es ist immer wieder versucht worden, die Vitiligo grundlegend zu behandeln. Die Hoffnung in einzelne Therapieversuche war groß, aber keine Behandlungsform führte zu überzeugenden Resultaten.

In vielen Fällen wurde eine Fototherapie angewendet,daher die depigmentierte Haut vorsichtig mit Licht bestrahlt. Zuvor hatte der Patient bestimmte Medikamente eingenommen. Ziel der Therapie war, die erschöpften Pigmentzellen zu aktivieren. Allerdings sind die Melanozyten in den Vitiligo-Flecken meist vollständig „ausgepumpt“, so dass sie keine Rest-Aktivität mehr besitzen. Die einzige Hoffnung für Vitiligo-Betroffene besteht zur Zeit darin, dass sie möglicherweise zu den Patienten zählen, bei denen sich die Scheckhaut spontan – daher plötzlich und ohne erkennbare Ursache – zurückbildet.