Eine Rippenfellentzündung verursacht beim Atmen typische Schmerzen im Brustkorb, Reizhusten und auch Atemnot. Behandelt wird sie heutzutage mit Antibiotika.
Allein bei dem Wort Rippenfellentzündung überkam die Menschen einstmals das Fürchten. Man dachte nämlich sofort daran, dass diese Erkrankung meist mit einer Lungenentzündung einhergeht, der früher viele Menschen, junge wie alte, zum Opfer fielen. Heutzutage haben beide Krankheiten viel von ihrem Schrecken verloren, weil die Ärzte sie mit Antibiotika unter Kontrolle halten können.
Die Mediziner bezeichnen eine Rippenfellentzündung auch als Pleuritis, weil die Pleura betroffen ist. Diese ist eine dünne Haut, die die beiden Lungenflügel überzieht. Die Pleuritis kann nicht nur in Verbindung mit einer Lungenentzündung auftreten, sondern auch zusammen mit einer ganzen Reihe von anderen Erkrankungen einhergehen.
Die Pleura
Die Pleura ist eine dünne, seröse (Flüssigkeit absondernde) Haut, die aus zwei Schichten besteht: Lungenfell und Rippenfell. Letzteres wird von den Medizinern auch als Brustfell bezeichnet, weil es an der Innenwand des Brustkorbs liegt. Das Lungenfell überzieht die gesamte Lungenoberfläche und kleidet auch die Spalten aus, durch die die Lungenflügel in mehrere Lungenlappen unterteilt sind. Am Lungenhilus (der Verbindungsstelle zwischen Lunge und Luftröhre) geht das Lungenfell in das Brust- beziehunsgweise Rippenfell über, das nicht nur die Brustkorbinnenwand auskleidet, sondern auch die brustseitige Oberfläche des Zwerchfells überzieht.
Pleuraflüssigkeit
Beim gesunden Menschen kommen Lungen- und Rippenfell ständig miteinander in Berührung und gleiten, während sich die Lunge beim Atmen bewegt, übereinander hinweg. Dabei entsteht kaum Reibung, weil sich zwischen den beiden Pleuraschichten ein Hohlraum, Pleuraspalt oder -höhle, befindet. Er ist bei gesunden Personen sehr klein und enthält die Pleuraflüssigkeit, die die beiden Hautschichten gleitfähig hält. Bei einer Form der Rippenfellentzündung, der Pleurits exsudativa, kann sich in diesem Hohlraum Flüssigkeit ansammeln. Man spricht dann von einem Pleuraerguss.
Anders als die Lunge ist die Pleura schmerzempfindlich, und eine Rippenfellentzündung ist daher beim Atmen mit Schmerzen verbunden. Durch die entzündlichen Vorgänge wird die Oberfläche der Pleuraschichten nämlich rau. Reiben dann Lungen- und Rippenfell beim Atmen gegeneinander, spürt man Schmerzen. Charakteristisches Symptom einer Rippenfellentzündung sind also Schmerzen im Brustkorb. Je tiefer die Atemzüge, desto heftiger werden die Beschwerden. Sammelt sich in der Pleurahöhle Flüssigkeit, werden die entzündeten Schichten voneinander getrennt, und der Schmerz verschwindet unter Umständen. Bei einem massiven Pleuraerguss ist daher wahrscheinlich weniger der Schmerz als vielmehr eine starke Kurzatmigkeit das Hauptproblem.
Diagnose
Dein Arzt kann eine Rippenfellentzündung anhand der Beschreibung diagnostizieren, die du ihm von den Schmerzen lieferst. Außerdem wird ihm das pleuritische Reiben, das er beim Abhorchen mit dem Stethoskop wahrnehmen kann, die Diagnose bestätigen: Pleuritisches Reiben wird das Geräusch genannt, das beim Aufeinanderreiben der beiden entzündeten Pleuraschichten entsteht. Es erinnert an knirschenden Schnee. Eine Röntgenaufnahme des Brustraums und eine Untersuchung der Pleuraflüssigkeit – die mit einer speziellen Hohlnadel entnommen werden kann – helfen dem Arzt, so schnell wie möglich die richtige Diagnose zu stellen.
Eine Pleuritis ist eigentlich immer eine Sekundärerkrankung. Sie entwickelt sich infolge eines pathologischen (krankhaften) Prozesses an oder in der Lunge. So kann beispielsweise eine Lungenentzündung, ein Lungeninfarkt oder auch eine Tuberkulose vorausgehen. Die Krankheitserreger gelangen auf dem Blut- oder Lymphweg zur Pleura. Das gleiche gilt für Krebszellen. Entzündungen werden darüber hinaus auch durch Verletzungen der Pleura oder durch Asbeststaub verursacht. Bakteriell bedingte Rippenfellentzündungen sind in der Regel auf eine Lungenentzündung zurückzuführen. Breitet sich die Infektion im Lungengewebe aus, kommt es schließlich zu einer Entzündung an der äußeren Lungenoberfläche, die dann zu einer Pleuritis mit schmerzhaften Symptomen führt.
Tuberkulose und Turnore
Wie schon erwähnt, kann eine bakteriell bedingte Rippenfellentzündung auch infolge einer Tuberkulose auftreten. Diese Krankheit ist nämlich noch nicht so weit zurückgedrängt, wie gerne angenommen oder behauptet wird. Bei dieser Form der Rippenfellentzündung kommt es zu einem massiven Pleuraerguss. Die charakteristischen Schmerzen beim Atmen sind allerdings nicht so stark ausgeprägt wie bei anderen Pleuritis-Arten oder gar nicht vorhanden. Gelegentlich ist ein Rippenfellerguss weder auf eine Infektion noch auf einen Tumor zurückzuführen. Es können auch Erkrankungen zugrunde liegen, die aufgrund einer Störung im Immunsystem einen allgemeinen Entzündungsprozess im Körper in Gang setzen. Zu diesen Krankheiten zählt unter anderem der systemische Lupus Erythematodes, eine Autoimmunerkrankung. Außerdem gibt es eine sehr seltene erbliche Krankheit, die zuerst an Bevölkerungsgruppen des Mittelmeerraums beobachtet und als familiäres Mittelmeerfieber bezeichnet wurde. Bei dieser Erkrankung kommt es unter anderem immer wieder zu entzündlichen Prozessen an der Pleura, am Bauchfell sowie an der Herzbeutelauskleidung.
Schwerwiegendstes Problem im Zusammenhang mit einer Rippenfellentzündung dürfte die Lungenembolie sein. Zur Lungenembolie kommt es, wenn sich ein Blutpfropf, der sich beispielsweise im Bein gebildet hat, über das Herz in die Lunge wandert und dort stecken bleibt. In dem betroffenen Gebiet der Lunge entwickelt sich eine Entzündung, die auf Lungen- und Rippenfell übergeht und den typischen Pleuritisschmerz auslöst. Lungenembolien können tödlich verlaufen. Die Ärzte sind immer um eine schnelle Diagnose bemüht, weil sich durch blutgerinnungshemmende Mittel (Antikoagulantien) die Bildung von weiteren Blutpfropfen unterbinden lässt.
Behandlung
Die Behandlung richtet sich nach der Grunderkrankung. Eine Pleuritis kann sehr schmerzhaft sein. In der Regel sind daher schmerzstillende Mittel erforderlich. Diese lindern nicht nur die Beschwerden, sondern wirken auch der Entzündung entgegen. Darüber hinaus werden je nach Grunderkrankung Antibiotika oder Zytostatika (zellwachstumshemmende Mittel) gegeben.
Größere Flüssigkeitsansammlungen im Pleuraspalt erfordern eine Punktion. Das Verfahren ist unkompliziert. Zunächst macht der Arzt mit einem Lokalanästhetikum (Mittel für örtliche Betäubung) einen kleinen Bereich auf dem Brustkorb schmerzunempfindlich. Dann führt er eine Hohlnadel in die Pleurahöhle ein und zieht die Flüssigkeit heraus. Außerdem kann er mit Hilfe einer Spezialkanüle eine Gewebsprobe des Brustfells zur mikroskopischen Untersuchung entnehmen. Hilfreich ist dieses Verfahren auch für die Diagnose.
Prognose
Bei einer Rippenfellentzündung hängt die Prognose von der Grunderkrankung ab. Pleuritis infolge einer bakteriellen Entzündung birgt sehr wenige Risiken in sich. Ist die Pleuritis jedoch auf einen rasch wachsenden Tumor zurückzuführen, muss man mit sehr viel schwer wiegenderen Folgen und einer ungünstigeren Aussicht auf Genesung rechnen.