Respiratoren sind Geräte, die während einer Operation oder einer lebensbedrohlichen Erkrankung und Situation die Atmung des Patienten aufrecht erhalten. Der Begriff Respirator geht auf das lateinische Wort für Atmung „respiratio“ zurück. Respiratoren können insofern auch als Beatmungsmaschinen bezeichnet werden.
In größerem Umfang wurden diese Geräte 1952 in Dänemark mit Erfolg eingesetzt, als sich dort epidemieartig Poliomyelitis (Kinderlähmung) ausbreitete. Viele Patienten konnten trotz einer länger andauernden Atemlähmung künstlich am Leben erhalten werden. Die verwendeten Geräte waren eiserne Lungen. Sie bestehen aus einer Metallkammer, in die der Körper des Patienten bis auf den Kopf eingeschlossen ist. Die rhythmische Erzeugung von Unterdruck in dieser Kammer bewirkt eine regelmäßige Einatmung; die Atemluft wird dadurch in den Körper des Patienten gesogen. Ein Überdruck in der Kammer bewirkt die Ausatmung. Die modernen Respiratoren arbeiten anders: Sie führen dem Patienten über einen Atemschlauch (Tubus) ein Luft-Sauerstoff-Gemisch zu. Möglich ist diese Art der künstlichen Beatmung nach zwei verschiedenen Methoden: dem Überdruckverfahren oder der Wechseldruckbeatmung. Beim Überdruckverfahren kann der Respirator so gesteuert werden, dass sich durch den Druck der zugeführten Luft die Lunge entfaltet (Einatmungsphase) und die anschließende Ausatmung passiv, daher durch Druckabfall, erfolgt. Das zweite Verfahren ist der natürlichen Atmung besser angepasst. Der Vorteil der Wechseldruckbeatmung liegt darin, dass durch den rhythmischen Wechsel von Über- und Unterdruck auch der Kreislauf entschieden gestützt wird. Respiratoren gehören heutzutage zur standardmäßigen Ausrüstung von Intensivstationen und den Abteilungen für Anästhesie (Narkose) und Notfallmedizin. Ist es zum Beispiel absehbar, dass ein operativer Eingriff länger als 30 Minuten dauert, wird in der Regel eine Intubationsnarkose durchgeführt. Dabei wird dem Patienten über einen Atemschlauch ein Sauerstoff-Narkosegas-Gemisch zugeführt. Erforderlich wird dieses Verfahren auch, wenn dem Patienten ein Mittel zur Erschlaffung der gesamten Körpermuskulatur verabreicht wurde. Diese Art Lähmung ist erwünscht, weil sie dem Chirurgen das Operieren erleichtert. Gleichzeitig arbeitet aber auch die Atemmuskulatur nicht mehr, und der Patient muss künstlich beatmet werden.
Intensivstationen
Auf Intensivstationen sind es insbesondere Schädel-Hirn-Verletzte, Patienten mit Störungen der Lungenfunktion und Patienten mit Rauschmittelvergiftungen, die an Respiratoren angeschlossen werden. Rauschmittel oder andere toxische (giftige) Substanzen beeinträchtigen beziehungsweise schädigen in vielen Fällen das Atemzentrum, so dass der Atemantrieb blockiert ist. Respiratoren helfen, diese für den Patienten lebensgefährliche Phase zu überbrücken. Viele Schädel-Hirn-Verletzte müssen über einen sehr langen Zeitraum künstlich beatmet werden. In solchen Fällen wird die Beatmung meist über einen künstlichen Zugang zur Luftröhre (Luftröhren schnitt) durchgeführt. Bei Patienten mit Störungen der Lungenfunktion werden Respiratoren in der Notfallbehandlung wie auch in der weiterführenden Therapie eingesetzt. Allerdings müssen die Maßnahmen jeweils sehr genau auf den einzelnen Fall abgestimmt sein. Das gilt besonders für Asthmatiker. So kann eine Überdosis des Sauerstoffs den Atemantrieb eines Asthmatikers drosseln und im Extremfall zu einem Atemstillstand führen. Durch den mittlerweile hohen technischen Standard der Respiratoren sind viele Komplikationen, die früher einmal unausweichlich waren, ausgeschaltet.
Künstliche Beatmung und Pflege
Patientengruppe
Die künstliche Beatmung wird vorwiegend im Bereich der Intensivpflege vorgenommen. Zu der betroffenen Patientengruppe zählen Menschen, die schwere Verletzungen mit Schädel-Hirn-Beteiligung haben, und auch Patienten, die unter schweren Lungenfunktionsstörungen leiden. Außerdem muss künstlich beatmet werden, wenn das Atemzentrum durch eine Vergiftung gelähmt ist und somit der Atemantrieb fehlt. Gelegentlich werden Atemstörungen nach Operationen mit dem Respirator therapiert.
Pflege
Viele Patienten, die an einen Respirator angeschlossen werden, sind bewegungsunfähig. Damit sie sich nicht wund liegen, werden sie häufig „gedreht“. Regelmäßiges Ölen und Einreiben sowie das Unterlegen von Luftkissen wirken dem Wundliegen ebenfalls entgegen.
Tubuseinführung
Zur künstlichen Beatmung wird ein Schlauch durch Mund oder Nase in die Luftröhre eingeführt. Wenn der Patient über lange Zeit künstlich beatmet werden muss, wird durch einen Luftröhrenschnitt ein künstlicher Zugang zur Luftröhre geschaffen und der Schlauch dort angeschlossen.
Absaugen
Wenn der Tubus eingeführt ist und das Gerät arbeitet, kann der Patient selbst kein Sekret mehr abhusten. Dieses Sekret wird von der Krankenschwester mit einem speziellen Gerät aus dem Tubus abgesaugt.
Ernährung
Da die Betroffenen fast immer zu krank sind, um zu essen, und der Tubus das Schlucken ohnehin erschwert, werden die Patienten intravenös oder über eine Magensonde ernährt.