Mastdarmerkrankungen

Mastdarmbeschwerden können Ausdruck einer Erkrankung des Mastdarmes sein. In vielen Fällen sind sie jedoch ohne weitere Bedeutung. Eine Mastdarmentzündung ist dagegen möglicherweise Zeichen einer ernsten Krankheit.

Der Mastdarm (Rektum) ist der letzte Teil des Dickdarmes. Schmerzen in diesem Bereich (Proktalgie) können viele Ursachen haben. Sowohl bei ständigen als auch kurzfristig auftretenden Beschwerden sollte unbedingt der Arzt aufgesucht werden. Besteht eine Mastdarmentzündung (Proktitis), schwillt die normalerweise glatte rosafarbene Schleimhaut an. Sie wird dunkelrot und manchmal eiterig. Auch blutet sie leicht und sondert Flüssigkeit ab. Eine Behandlung muss dringend erfolgen.

Wenn bei der Stuhlentleerung starke Schmerzen auftreten und danach in manchen Fällen über mehrere Stunden anhalten, sind meist Analfissuren die Ursache der Beschwerden. Aus diesen kleinen Einrissen in der Haut des Analkanals kann gelegentlich auch ein wenig helles Blut austreten. Manchmal kommt es zu beträchtlichen Beschwerden, weil die Schleimhaut am Afterausgang infolge hartnäckiger Verstopfung (Obstipation) stark überdehnt wird.

Tumor im Rektum

Gelegentlich haben auch Menschen mit einer Geschwulst des Rektums Schmerzen in diesem Bereich. Ein Tumor äußert sich aber zuerst durch Veränderungen in der gewohnten Verdauungstätigkeit. Bevor der Schmerz entsteht, zeigt sich ein Wechsel von Verstopfung und Durchfall. Außerdem werden mit dem Stuhl Blut oder Schleim abgesondert. Sehr selten sind auch Tumore des benachbarten Gewebes die Ursache einer Proktalgie. Bei einem Mastdarmkrampf kommt es flüchtig zu Mastdarmschmerzen. Sie treten spontan auf und können sehr stark ausgeprägt sein. Sie halten in der Regel nur wenige Minuten an und bessern sich mitunter durch Stuhlentleerung oder Abgehen von Darmgasen.

Behandlung einer Proktalgie

Ein Arzt wird jeden Fall von Mastdarmbeschwerden genauer untersuchen, um die Ursache erkennen und behandeln zu können. Da man über die Entstehungsbedingungen des Mastdarmkrampfes kaum etwas weiß, ist die Behandlung dieser Krankheit besonders schwierig. Wenn der Arzt aber ein anderes Leiden sicher ausgeschlossen hat, kann man auf den Patienten beruhigend einwirken. Das hilft in manchen Fällen bereits, den Schmerz nachhaltig zu bannen.

Eine Proktitis tritt häufig bei der Colitis ulcerosa auf, einer Krankheit, die zu Dickdarmentzündungen führt. Auch beim Morbus Crohn, einer Krankheit, bei der entzündliche Veränderungen in verschiedenen Dünndarmabschnitten vorliegen können, bildet sich gelegentlich eine Proktitis. Es gibt jedoch auch Entzündungen, die nur auf den Mastdarm beschränkt bleiben.

Symptome einer Proktitis

Die Proktitis ist manchmal nur von leichten Symptomen begleitet, kann aber auch zu schweren Störungen der Darmfunktion führen oder deren Ursache sein. Der Patient neigt zu Durchfällen, die mit Schleim und in schweren Fällen mit großen Mengen Blut durchmengt sind. Ein weiteres mögliches Symptom sind „Tenesmen“. Das heißt, der Patient hat einen anhaltenden, schmerzhaften Drang, Stuhl zu entleeren, ohne es durchführen zu können.

Einige Fälle von Mastdarmentzündung klingen nach kurzer Zeit von selbst wieder ab, andere halten für Tage oder Wochen an und können sich zu einer schweren Krankheit ausbilden. Dies ist insbesondere der Fall, wenn zusätzlich noch andere Teile des Darms betroffen sind. Falls die Beschwerden länger als einen oder zwei Tage anhalten, sollten Sie einen Facharzt aufsuchen. Er wird das Rektum dann vermutlich mit einem speziellen Instrument, dem Rektoskop, untersuchen. Durch das Rektoskop kann man die Darmschleimhaut direkt betrachten und eventuell auch ein winziges Stück der Schleimhaut entnehmen, um es dann mikroskopisch genauer zu untersuchen. So lässt sich die Schwere und Ausbreitung der Entzündung beurteilen, eventuell die Ursache bestimmen und die Behandlungsart festlegen.

Wenn der Verdacht besteht, dass auch andere Abschnitte des Dickdarmes erkrankt sind, kann eine Kontrastmitteluntersuchung mit einem Barium-Klistier angezeigt sein. Mit einem Einlauf wird das bariumhaltige Kontrastmittel in den Darm eingebracht. Anschließend macht der Arzt eine Röntgenaufnahme. Einige Fälle von Proktitis würden sicherlich auch von alleine wieder abklingen, Medikamente mit dem Wirkstoff Salazopyridin können diesen Prozess jedoch unterstützen.

Prognose

Die meisten Fälle einer Mastdarmentzündung klingen unter der Behandlung rasch ab. Die Proktitis kann jedoch erneut wieder aufflammen oder sich gar als Teil einer schweren Erkrankung, der Colitis ulcerosa (Entzündung des Dickdarmes) erweisen. Viele Patienten haben aber nach der einmaligen Entzündung zum Glück keine weiteren Beschwerden.