Malaria ist nach wie vor in zahlreichen tropischen Ländern weit verbreitet, und die gefährliche Krankheit fordert jährlich über eine Million Menschenleben.
Trotz aller Anstrengungen auf Seiten der medizinischen Forschung ist die Malaria heute auch in vielen nichttropischen Ländern auf dem Vormarsch. Innerhalb von zehn Jahren hat sich beispielsweise die Anzahl der registrierten Fälle von Malaria – die Krankheit ist meldepflichtig – in Österreich erhöht. Dies ist hauptsächlich auf den Ferntourismus zurückzuführen. Oft treten die Symptome erst auf, wenn die Urlauber schon wieder zu Hause sind.
Der Name Malaria kommt aus dem Italienischen und bedeutet „schlechte Luft“. Die Krankheit erhielt diese Bezeichnung, weil sich die Menschen immer in sumpfigen Regionen und in der Nähe von stehenden Gewässern infizierten. Diese Gebiete bilden in warmen Ländern den Lebensbereich der Anopheles-Mücke.
Die Anopheles-Mücke
Die weibliche Anopheles-Mücke ist der Überträger des Malaria-Erregers. Sie nimmt diesen beim Blutsaugen von einem infizierten Menschen auf. Und zwar muss die Stechmücke sowohl die männliche als auch die weibliche Form des Parasiten (Gamonten, Gametozyten) aufnehmen, um zum Überträger der Krankheit werden zu können. Die Erreger gelangen mit dem aufgesaugten Blut in den Darm der Anopheles-Mücke und verschmelzen dort unter Bildung einer Eizelle, aus der nun die Sporozoiten werden, eine unreife Sporenform des Malaria-Erregers. Dies ist eine der vielen Formen, die der Erreger im Verlauf des langen Kreislaufs durch Mücke und Menschen annimmt.
Die Sporozoiten gelangen in die Speicheldrüse der Mücke, und beim Blutsaugen werden sie auf den Menschen übertragen. Auf dem Weg über die Blutbahn gelangen die Sporozoiten in die Leber und dann in das Blut des Infizierten. Die Sporozoiten reifen daraufhin zu Plasmodien heran, aber es treten noch keine Krankheitssymptome auf.
Infektion des Menschen
Die Plasmodien vermehren sich durch eine ungeschlechtliche Teilung. Während dieser Phase werden sie als Schizonten (gr. schizein = teilen) bezeichnet. Während des darauf folgenden Reifungsprozesses werden sie zu Merozoiten (Teillebewesen). Die reifen Merozoiten zerstören die Wirtszelle – also Leber beziehungsweise Blutzelle -, woraufhin sie sich auf weitere Zellen ausbreiten.
Jedes Mal, wenn viele rote Blutkörperchen (Erythrozyten) zugleich zerstört und Merozoiten freigesetzt werden, kommt es zu einem Fieberschub. Jedoch nicht alle Schizonten entwickeln sich zu Merozoiten. Manche werden zu Gamonten und Gametozyten. Und genau dies sind die Formen des Erregers, die nun beim Blutsaugen von der Anopheles- Mücke aufgenommen werden müssen, um den Kreislauf der Entwicklung des Malaria-Parasiten zu schließen.
Bei einer Erstinfektion durch Plasmodien erkrankt der Betroffene an Malaria, oder aber der Körper wehrt die Erreger erfolgreich ab, ohne dass offensichtliche Symptome auftreten.
Immunität und Teilimmunität
Menschen, die in Malariagebieten leben, sind aufgrund vorausgegangener Infektionen oft gegen Malaria-Erreger immun oder zumindest teilimmun, daher der Körper baut genügend Abwehrstoffe (Antikörper) auf, um die Plasmodien vollkommen zu vernichten oder wenigstens so stark zu reduzieren, dass keine Symptome mehr auftreten.
Werden die Abwehrkräfte eines Teilimmunen durch eine Krankheit oder auch mangelhafte Ernährung gestört, können die Erreger die Oberhand gewinnen, und die Krankheit kommt zum Ausbruch. So erklärt es sich, dass weltweit über eine Million Menschen jährlich an Malaria sterben.
Symptome
Es gibt drei Arten der Malaria, und zwar die Malaria tropica, die Malaria tertiana und die Malaria quartana. Sie unterscheiden sich vor allem durch den Rhythmus, in dem die Fieberanfälle auftreten. Alle drei Malaria-Formen sind nicht auf die Tropen begrenzt, sondern auch in gemäßigteren Zonen anzutreffen. Das wichtigste Symptom der Krankheit ist Fieber. Bei leichteren Formen kann es das einzige Symptom bleiben.
Zu Beginn der Krankheit kann das Fieber über mehrere Tage anhalten, im weiteren Verlauf tritt aber bei der Malaria tertiana und Malaria quartana eine Synchronisation der Zyklen im Abbau roter Blutkörperchen und der Neuinfektion weiterer Blutkörperchen ein, so dass jeweils eine große Zahl roter Blutkörperchen gleichzeitig untergeht. In dieser Phase des Krankheitsverlaufs hat der Patient dann Fieber. Bei der Malaria tropica herrscht in der Regel kein fester Fieberrhythmus.
Ein typischer Malaria-Anfall durchläuft drei Stadien: das Froststadium mit Schüttelfrost sowie heftigen Kopf- und Gliederschmerzen, das heiße Stadium mit Temperaturanstieg auf 40 bis 41 °C, heißer trockener Haut und Herzjagen, und schließlich das Schwitzstadium mit Schweißausbruch, Fieberabfall, allgemeinem Erschöpfungszustand und starker Müdigkeit.
Vergrößerte Leber und Milz
Häufige Symptome aller Malariaformen sind Anämie als Folge des zyklischen Verfalls roter Blutkörperchen sowie eine Vergrößerung der Leber und der Milz. Im Falle einer teilweisen Immunität kann eine geringe Menge der Parasiten ständig im Blut vorhanden sein und gelegentliche leichte Fieberschübe verursachen.
Zu den weiteren möglichen Symptomen zählen Erbrechen und Durchfall, wodurch der Eindruck entstehen kann, dass der Patient an einer schweren Verdauungsstörung leidet. Gelbsucht, Nierenerkrankungen sowie Nervenschäden sind ebenfalls möglich.
Behandlung
Chinin ist das älteste und bekannteste Mittel gegen Malaria, aber es gibt heute auch einige andere Wirkstoffe, die besser verträglich sind. Wenig sinnvoll ist der Versuch, die Infektion bei Menschen, die in Malariagebieten leben, vollständig auszuheilen. Sie würden nämlich nur allzu schnell wieder gestochen und erneut infiziert. Die beste Behandlung besteht daher darin, dass man gerade die Menge Medikamente verabreicht, die nötig ist, um die Anzahl der Erreger so niedrig zu halten, dass keine Symptome auftreten. Der Körper bekommt dann Gelegenheit, einen Immunitätsschutz aufzubauen. Im Gegensatz dazu wird bei Menschen, die normalerweise in malariafreien Regionen wohnen und sich im Ausland mit Malaria infiziert haben, eine umfassende Therapie durchgeführt.
Bei einer Erkrankung an Malaria tertiana oder Malaria quartana müssen sie ein Medikament gegen die Erreger im Blut nehmen und ein anderes gegen die Erreger in der Leber.
Vorbeugende Maßnahmen
Bei einer vorbeugenden Maßnahme ist es wichtig, dass das Malariamittel eine gewisse Konzentration im Blut erreicht. Deshalb muss man schon eine Woche vor Beginn der Abreise mit der Einnahme der Medikamente beginnen. Genauso wichtig ist es, die Medikamente nach der Rückkehr in die Heimat noch sechs Wochen lang einzunehmen. Da die Malaria-Erreger in vielen Ländern gegen die meisten Medikamente unempfindlich geworden sind, sollte man sich vor Antritt einer Reise eingehend beraten lassen, welche Therapiestrategie zu wählen ist.
Die drei Malariaformen
Malaria tertiana (Dreitagefieber): Der Erreger dieser Malaria-Form ist das Plasmodium vivax. Die Malaria tertiana tritt sowohl in den Tropen als auch in gemäßigten Klimazonen auf. Fieberanfälle erfolgen etwa alle 48 Stunden.
Malaria quartana: Der Erreger ist das Plasmodium malariae. Nach jeweils 72 Stunden erfolgt in der Hegel ein neuer Fieberanfall. Die Malaria quartana tritt auch außerhalb der Tropen auf, und zwar auf dem Balkan sowie in Italien.
Malaria tropica (Tropenfieber): Der Erreger ist das Plasmodium falciparum . Die Temperatur des Kranken ist ständig erhöht, und die Fieberanfälle sind unregelmäßig. Diese schwerste Form der Malaria kann schon nach wenigen Fieberanfällen tödlich verlaufen . Malaria tropica tritt in feuchtwarmen Tropenregionen und auch in Südosteuropa auf.
Vorbeugung gegen Malaria
- Wenn du in ein Malaria-Gebiet reist, musst du unbedingt Mittel gegen Malaria einnehmen. Welches Medikament es genau sein sollte, hängt von deinem Reiseziel ab; frag deinen Arzt.
- Denke daran, dass ein einziger Stich schon genügt, um dich mit einem Krankheitserreger zu infizieren ; selbst eine Zwischenlandung in einem Malaria-Gebiet kann ein Risiko sein.
- Du musst die Medikamente schon vor der Abreise und sechs Wochen nach der Rückkehr einnehmen.
- Ein Moskitonetz über dem Bett verringert die Gefahr, dass du im Schlaf gestochen wirst.
- Zünde in jedem Raum eine Insektenkerze an, um die Stechmücken zu vertreiben.
- Nachts nicht im Freien schlafen.