Magenspülung

Die Magenspülung wird vor allem bei Vergiftungen durchgeführt. Sie muss möglichst schnell erfolgen, damit die giftigen Substanzen nicht ins Gewebe gelangen können. Bei einer Magenspülung wird der Magen mit Hilfe eines Magenschlauches mit Wasser ausgewaschen; d. h., Wasser wird über den Schlauch in den Magen eingeleitet und – im Falle einer Vergiftung – zusammen mit der giftigen Substanz ausgespült.

In Vergiftungsfällen muss die Magenspülung schnellstmöglich vorgenommen werden, damit das Gift nicht in das Gewebe gelangt und dort seine schädliche Wirkung entfaltet. Auch vor Magenoperationen oder beim Verschluss des Magenpförtners (ringförmiger Schließmuskel am Magenausgang) werden Magenspülungen vorgenommen, um den Magen zu reinigen beziehungsweise zu entlasten.

Vergiftungen

Der häufigste Grund für eine Magenspülung ist eine Vergiftung, etwa durch Tabletten. Die meisten (85 Prozent) Vergiftungen bei Erwachsenen werden in Selbstmordabsicht herbeigeführt, und zwar durch Medikamente wie Schlafmittel, Beruhigungstabletten und Psychopharmaka. In zehn Prozent der Fälle sind Unfälle oder Versehen die Ursache. Bei Kindern kommen die meisten Vergiftungen (80 Prozent) in den ersten fünf Lebensjahren vor, der Gipfel liegt im zweiten und dritten Lebensjahr, weil die Kinder dann alles Erreichbare in den Mund stecken.

Notfallbehandlung

Wer bei Tablettenvergiftung Erste Hilfe leisten will, muss folgendes beachten: Ist der Patient noch bei Bewusstsein, sollten Sie ihm behilflich sein, sich zu erbrechen. Erwachsenen gibt man Salzwasser zu trinken, bei Kindern ist es besser, die Rachenwand mit dem Finger zu reizen. Diese Maßnahmen sind nicht für benommene, bewusstlose oder Patienten mit Atemerkrankungen geeignet, weil sie am Erbrochenen ersticken könnten. Rufe sofort einen Arzt, und stelle herumliegende Tablettenschachteln oder -röhrchen sicher, damit der Arzt erfährt, um welches Medikament es sich handelt. Die Behandlung des Arztes zielt zunächst darauf ab, den Patienten, der eine Überdosis genommen hat, am Leben zu erhalten. Das bedeutet, dass er zunächst die wichtigsten Lebensfunktionen überprüft und aufrechterhält (symptomatische Behandlung), anstatt sofort mit einer Magenspülung zu beginnen. Der Arzt säubert die Luftwege und hält sie frei, etwa indem er zur Erleichterung der Atmung einen Tubus (Schlauch) einführt, oder dadurch, dass er den Patienten an ein Beatmungsgerät anschließt. Außerdem muss der Arzt den Blutdruck messen und den Herzrhythmus abhorchen, um dem Patienten gegebenenfalls Medikamente zu verabreichen. Atem- und Herzfunktion müssen im kritischen Stadium fortlaufend weiter beobachtet werden. Gelegentlich kommt es bei Patienten zu starker Unterkühlung (vor allem bei Alkoholvergiftung). Auch dieser Zustand muss behandelt werden.

Magenspülung

Eine Magenspülung sollte möglichst bald nach dem Verschlucken giftiger Substanzen erfolgen, auch dann, wenn der Patient sich schon erbrochen hat. Die beste Wirkung erzielt die Magenspülung, wenn sie in der ersten halben Stunde einsetzt, weil sich dann der größte Teil der giftigen Substanz noch im Magen befindet. Da aber viele Tabletten und Giftstoffe bewirken, dass sich der Magen nur zögernd entleert und die Gifte dadurch erst spät in den Darm übertreten, ist eine Magenspülung oft auch noch nach einigen Stunden sinnvoll. Der Arzt gründet seine Entscheidung, ob eine Magenspülung sinnvoll ist oder nicht, auf seine Erkenntnisse hinsichtlich Typ und Anzahl der geschluckten Tabletten.

Gefahren und Vorbeugung

Die größte Gefahr bei einer Magenspülung besteht darin, dass versehentlich Flüssigkeit in die Lunge gelangt und die Atmung behindert oder eine Lungenentzündung verursachen kann. Bei bewusstlosen oder benommenen Patienten (also in den meisten Fällen einer schweren Vergiftung) wird vor der Magenspülung daher ein Tubus in die Luftröhre eingeführt. Der Tubus ist mit einer aufblasbaren Manschette umgeben, so dass die Luftröhre gegen die Speiseröhre und jeden möglichen Flüssigkeitsübertritt abgedichtet werden kann. Die Magenspülung darf nicht bei Patienten eingesetzt werden, bei denen Laugen oder Säuren die Magen- und Darmwände schon so weit angegriffen haben, dass durch die Spülung die Wände reißen könnten. Diese Situation würde die Lebensgefahr für den Patienten noch verschärfen.

Magenspülung

  • Der Patient wird mit dem Kopf tief gelagert, ein Gummischlauch – Durchmesser etwa 1 Zentimeter, Länge 45 Zentimeter – wird durch den Mund in den Magen geführt.
  • Am Ende des Rohrs wird ein Trichter angesetzt, durch den ein Viertelliter körperwarmes Wasser eingefüllt wird.
  • Das Wasser bleibt nur für kurze Zeit im Magen und wird dann einfach durch Senken des Trichters wieder abgelassen.
  • Die Prozedur wird häufig wiederholt, wobei mindestens zwanzig bis dreißig Liter Wasser verwendet werden.