Die Legionärskrankheit tritt vorwiegend in den Sommermonaten auf, kann aber durch Klimaanlagen auch zu anderen Jahreszeiten übertragen werden. Wird diese Krankheit nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann es zu Herz- und Nierenversagen kommen.
Die Legionärskrankheit zählt zu den „neueren“ Infektionskrankheiten. Erstmals wurde ein Ausbruch dieser Krankheit im Jahre 1976 registriert, und zwar im Anschluss an eine mehrtätige Zusammenkunft amerikanischer Veteranen in einem Hotel in Philadelphia, zu der mehrere Hundert Delegierte gekommen waren. 182 von ihnen erkrankten damals an einer schweren Lungenentzündung, 29 starben daran. Zunächst blieb die Krankheitsursache ungeklärt. Schließlich identifizierte man aber als Auslöser für die Epidemie ein Bakterium, das in Anlehnung an das erste Auftreten Legionella genannt wurde.
Seit Entdeckung des Erregers weiß man jedoch, dass derselbe Erreger über Jahre hinweg für ähnliche Infektionsausbrüche verantwortlich war, zu denen es schon vor 1976 gekommen war. Man geht davon aus, dass gegenwärtig zwei bis fünf Prozent aller Lungenentzündungen durch diesen Erreger verursacht werden.
Verbreitung und Übertragung
Natürlicher Lebensraum der Legionella Bakterien sind Seen, Flüsse und Schlamm. Sie scheinen außerordentlich weit verbreitet zu sein, kommen allerdings nach derzeit herrschender Ansicht häufiger in wärmeren Ländern vor, insbesondere in subtropischen und tropischen Gebieten. Man hat herausgefunden, dass sich dieser Krankheitserreger in 25° C warmem Wasser am besten entwickelt. Bei Wassertemperaturen über 50° C verlangsamt er aber sein Wachstum. Das Legionella-Bakterium gedeiht also auch in Behältern, in denen Wasser über längere Zeit bei lauwarmer Temperatur gespeichert wird, und entwickelt sich gut in dem für Luftbefeuchtung und Klimaanlagen verwendeten Wasser, dessen Temperatur in der Regel zwischen 30 und 35° C liegt.
Übertragen wird die Infektion offenbar durch das Einatmen feinster, legionellaverseuchter Wasserpartikel (Tropfeninfektion); es gibt zwei Übertragungswege. Der erste führt über Klimaanlagen. Die durch die Klimaanlage angesaugte Luft wird durch zerstäubtes Wasser geblasen und auf diese Weise gekühlt und befeuchtet. Sie enthält beim Austritt aus den Luftschächten der Klimaanlage noch feinste Wassertröpfchen. Enthalten die Wassertröpfchen Legionella-Bakterien, können sie in die Atemwege gelangen und die Legionärskrankheit auslösen.
Der zweite mögliche Übertragungsweg sind Duschanlagen. Werden diese mit warmem Wasser gespeist, das über längere Zeit auf eine Temperatur zwischen 25 und 45° C gehalten wird, können sich darin Legionella-Bakterien ansiedeln. Beim Duschen bildet sich ein feiner Schleier verseuchter Wassertröpfchen, die dann unter Umständen eingeatmet werden. Legionella-Bakterien können sich auch an verschmutzten, schmierigen Duschköpfen ansiedeln.
Vorbeugung
Da die Ursache der Legionärskrankheit bekannt ist, ist die Vorbeugung ziemlich einfach. Dazu ist es unbedingt notwendig, dass die Klimaanlagen ständig überwacht und überprüft werden, das heißt, sie müssen regelmäßig gewartet werden. Schmutz in den Zuführungskanälen muss entfernt werden, insbesondere an ständig feuchten Stellen. Zudem sollte das Wasser der Anlage so aufbereitet werden, dass Bakterien absterben; auf jeden Fall muss es von Zeit zu Zeit erneuert werden.
Um eine Ausbreitung der Legionärskrankheit über die Duschanlagen auszuschalten, sollten die Thermostaten von Warmwasseranlagen auf 50 bis 55° C eingestellt sein. Den meisten Menschen ist diese Temperatur auf der Haut zu heiß, und sie lassen deshalb beim Waschen, Baden und Duschen kaltes Wasser zulaufen. Besonders wichtig sind solche Vorsichtsmaßnahmen in Hotels und Krankenhäusern, die unter Umständen über große Warmwasserreservoirs verfügen, in denen das Wasser über längere Zeit gespeichert wird.
Symptome
Männer werden von der Infektion dreimal häufiger befallen als Frauen, und die Mehrzahl der Erkrankten ist zwischen 40 und 60 Jahre alt. Erste Symptome zeigen sich zwei bis sieben Tage nach der Infektion, und zunächst glaubt der Patient an eine Grippe. Muskelschmerzen, Durchfall und Fieber zählen in der Regel zu den ersten Krankheitszeichen. Hinzu kommt dann ein meist trockener Husten. Am dritten oder vierten Tag wird der Patient ernstlich krank, mit Begleiterscheinungen wie Delirium, Bewusstseinsstörungen und sehr hohem Fieber. Mitunter treten Bauchschmerzen und Übelkeit auf. Die Erkrankung kann von einer leichten Bronchitis bis hin zu einer schweren Lungenentzündung reichen. Bei der Mehrheit der Patienten lassen sich jedoch auf dem Röntgenbild der Lunge (Thoraxaufnahme) Anzeichen einer Lungenentzündung nachweisen.
Risiken
Wird die Infektion nicht behandelt, kann sich der Zustand der Patienten so verschlechtern, dass Herz- oder Nieren versagen. Das Atmen wird unter Umständen mühsam und beschwerlich. Etwa eine von zehn infizierten Personen stirbt an der Legionärskrankheit, und besonders anfällig sind ältere Patienten mit Herz- oder Nierenbeschwerden. Bei Verdacht auf Legionärskrankheit erfolgt die Behandlung in der Regel in der Klinik. Ärzte erkennen diese Erkrankung häufig daran, dass sich der Zustand eines Patienten mit einer Lungenentzündung und grippenähnlichen Erscheinung trotz üblicher Antibiotika-Behandlung verschlechtert.
Therapie
Das Röntgenbild zeigt eine schwere Lungenentzündung. Durch Blutuntersuchung lässt sich die Infektionsursache bestimmen. Liegt der Verdacht der Legionärskrankheit nahe, erhält der Patient das Antibiotikum Erythromycin. Anstelle von Erythromycin kann auch Rifampicin verabreicht werden. Einige Patienten werden auf die Intensivstation verlegt und an ein Beatmungsgerät angeschlossen. Die Aussicht auf Genesung hängt vom Schweregrad der Erkrankung ab. Bei frühzeitiger Behandlung der Infektion geht die Genesung ziemlich rasch vonstatten, und der Patient kann innerhalb weniger Wochen wieder aufstehen. Bei schwereren Verlaufsformen ist in der Regel mit einem längeren Klinikaufenthalt zu rechnen.