Unter Verwendung einer Spritze können Arzneimittel direkt in Blutgefäße oder Muskeln injiziert werden, wo sie sofort ihre Wirkung entfalten. Ohne Injektionen wäre die moderne Medizin nicht denkbar.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Medikamente zu verabreichen. Nimmt ein Patient beispielsweise eine Tablette ein, so vergeht meistens einige Zeit, bis die Wirkung eintritt. Zäpfchen (Suppositorien) sind zum Einführen in den Mastdarm (Rektum) bestimmt. Sie werden bevorzugt, etwa wenn Wirkstoffe vom Magen oder Darm nicht vertragen werden. Der Einsatz von Injektionen hat wichtige Vorteile gegenüber der Behandlung mit anderen Arzneiformen. Besonders in Notfallsituationen, wenn es auf die rasche Wirkung des Medikaments ankommt, ist die Spritze unentbehrlich. Dass bei einer Injektion das Arzneimittel sofort in den Blutkreislauf gelangt, macht die Behandlung bestimmter Krankheiten überhaupt erst möglich. Ein Beispiel dafür ist die Injektion von Insulin bei Zuckerkranken. Als Tablette eingenommen würde es von den Verdauungssäften angegriffen und unwirksam gemacht werden. Deshalb müssen auch zuckerkranke Kinder lernen, sich das Insulin selbst zu injizieren. Bei der Injektion wird eine besondere Kanüle (Hohlnadel) nach Desinfektion der Einstichstelle durch die Haut in die erforderliche Tiefe geschoben. Druck auf den Kolben zwingt das gelöste Arzneimittel durch das Loch am Nadelende in das Gewebe, das sich dadurch ausdehnt. Dieser Vorgang verursacht den charakteristischen, stechenden Schmerz einer Injektion. Je feiner die Nadel und je geringer die Menge der injizierten Flüssigkeit, desto geringer ist auch dieser Ausdehnungsschmerz.
Injektionsmethoden
Man unterscheidet folgende Arten von Injektionen: Einspritzung in die Haut (intrakutan), unter die Haut (subkutan), in die Muskulatur (intramuskulär). Weiter gibt es die intravenöse Injektion (Einspritzung in eine Vene). Sehr selten erfolgt eine intraarterielle Injektion (Einspritzung in eine Arterie). Die intrakutane Injektion eignet sich besonders für einige Arten der Impfung oder Allergietests. Da die Haut ein verhältnismäßig straffes Gewebe ist, wird der Ausdehnungsschmerz hier oft als stärker empfunden. Weniger schmerzhaft dagegen ist die subkutane Einspritzung in das Fettgewebe unter der Haut, eine ideale Methode für die Verabreichung von Impfstoffen und bestimmten Medikamenten. Das Muskelgewebe ist besonders gut geeignet, eine relativ große Flüssigkeitsmenge aufzunehmen. Das kann sich von Fall zu Fall als nützlich erweisen, wenn eine große Dosis erforderlich ist. Außerdem gelangt das Medikament über die gut durchblutete Muskulatur gewöhnlich innerhalb von Minuten in die Blutbahn. Die Intensität des Schmerzes liegt etwa in der Mitte zwischen intrakutaner und subkutaner Injektion.
Die intravenöse Injektion
Einiges Geschick erfordert die Einspritzung eines Medikamentes in eine Vene. Bevor die Arznei injiziert wird, muss sichergestellt sein, dass die Nadel nicht aus der Blutbahn gerutscht ist. In die Venen gespritzte Arzneimittel gelangen sofort in den Blutkreislauf und werden sehr schnell wirksam. Außerdem ist weite Verteilung gewährleistet. Das aus den Venen kommende Blut wird in der Lunge mit neuem Sauerstoff angereichert und vom Herzen in alle Regionen des Körpers gepumpt. Dagegen kann ein in eine Arterie injizierter Wirkstoff nur noch den Weg eben dieser Arterie gehen.
Andere Techniken
Im Prinzip ist die Injektion von Medikamenten fast überall am Körper möglich. Doch es gibt bevorzugte Bereiche, wie etwa die Venen in der Ellenbeuge oder der Gesäßmuskel. Nicht selten tauchen Schwierigkeiten auf, die ein spezielles Vorgehen verlangen. Ist die Einstichstelle für eine intravenöse Injektion schwer zu finden, wird am entsprechenden Arm eine Manschette angelegt. In der Folge schwillt die Vene an und tritt gut sichtbar hervor. Anschließend wird die Nadel unter die Haut und dann in die Vene geschoben. Der Kolben der Spritze wird dann ein wenig zurückgezogen, bis zu sehen ist, dass Blut in die Nadel fließt. Befindet sich die Nadel schließlich sicher in der Vene, lockert der Arzt die Manschette und injiziert das Medikament. Soll ein Präparat eine ganz bestimmte Stelle erreichen, wird gelegentlich auch in eine Arterie injiziert. Schließlich kann das Medikament zu bestimmten Zwecken – etwa zur Behandlung einer Arthritis – in einen Gelenkraum gespritzt werden.
Verunreinigungen bei der Einspritzung eines Medikamentes können zu Infektionen führen. Nadel und Spritze müssen deshalb völlig steril sein. Andernfalls könnten mit dem Medikament zugleich krankheitserregende Keime in den Körper gelangen. Auch die Desinfektion der Haut mit Äther, Alkohol oder anderen Mitteln soll Infektionen abwenden.