Heuschnupfen ist die Folge einer Überempfindlichkeit gegen eingeatmete Staubpartikel, am häufigsten gegen die Pollen verschiedener Gräser. In der westlichen Welt leiden etwa zehn Prozent der Bevölkerung unter dieser Allergie.
Vom Heuschnupfen werden die Teile des Körpers betroffen, die den allergieauslösenden Staubpartikeln am meisten ausgesetzt sind – die Augen, die Nase, die Nebenhöhlen und der obere Teil des Rachens. Es kommt zu einem wässrigen Ausfluss aus Nase und Augen und zu häufigem Niesen.
Ursachen
Die Bezeichnung Heuschnupfen ist irreführend, denn die Allergie wird nicht vom Heu ausgelöst. Die häufigsten Auslöser sind Pollen (Blütenstaub) von Gräsern und Bäumen, aber es können auch andere Partikel die genannten Symptome hervorrufen, etwa Pilzsporen, Tierhaare und -schuppen sowie die Exkremente der Hausstaubmilbe.
Die Symptome bei Pollen- und Pilzsporen- Allergie treten jahreszeitlich bedingt auf; der genaue Zeitpunkt hängt davon ab, gegen welche Art von Partikeln der Patient allergisch ist.
Die ersten Pollen, die schon ab Mitte März auftauchen können, sind der Blütenstaub von Bäumen. Die Pollen der Birke gehören zu den starken Allergenen (Substanzen, die allergische Reaktionen verursachen); sie lösen bei vielen Menschen einen Heuschnupfen aus. Im Sommer kommt es zum Flug der Gräserpollen. Vom Hochsommer bis zum Spätherbst sind die Pollen von Nesseln und Massen von Pilzsporen in der Luft; im Herbst sind letztere die Hauptursache von allergischen Reaktionen.
Fehlreaktion des Immunsystems
Heuschnupfen entsteht aufgrund einer Fehlreaktion des körpereigenen Abwehrsystems, des Immunsystems. Es ist die Aufgabe der weißen Blutkörperchen, körperfremde Eindringlinge unschädlich zu machen. Zu diesem Zweck bilden sie Antikörper (Abwehrstoffe). Bei einem Allergiker nun werden beim Eindringen von Pollen oder anderen Allergenen (Allergieauslöser) Antikörper eines bestimmten Typs in großen Mengen gebildet, die sich an die sogenannten Mastzellen in den Schleimhäuten heften; diese enthalten als wichtigste Substanz Histamin. Wenn erneut Allergene in den Körper eindringen, werden sie durch die Antikörper gebunden. Dieser Vorgang regt die Mastzellen zur Histaminausschüttung an.
Symptome
Die freigesetzten Stoffe bewirken eine zunehmende Wasserdurchlässigkeit der Gefäßwände: Es kommt zu Gewebeschwellungen und zur Flüssigkeitsabsonderung durch die Schleimhäute. In der Folge jucken und tränen die Augen, und Nase und Nebenhöhlen sind rasch blockiert, was zu einem dumpfen Druck im Kopf führt. Halsschmerzen stellen sich ein, und der Patient fühlt sich insgesamt unwohl. Oft muss er morgens nach dem Aufwachen sofort niesen, was sich mehrmals hintereinander wiederholen kann.
Wenn der Heuschnupfen mit allergischem Asthma einhergeht, was bei manchen Menschen der Fall ist, hat der Patient im allgemeinen in der Nacht massive Beschwerden zu ertragen.
Vorbeugung
Die beste Behandlung besteht in der Vorbeugung: Meide die Ursache der Allergie. Wenn die Ursache also die Hauskatze oder das Kaninchen ist, so wirst du dich von diesem Tier trennen müssen.
Dagegen gibt es keine Möglichkeit, sich den Pollen von Bäumen und Gräsern zu entziehen, es sei denn, du verbringst deine Ferien am Meer in weitgehend pollenfreier Luft.
Nasensprays und Augentropfen
Für die Behandlung der Symptome gibt es Nasensprays und Augentropfen. Verwendung findet bei diesen Medikamenten eine Lösung aus Natriumchromoglycat; sie verhindert, dass die Mastzellen Histamin freisetzen. Diese Substanz, die auch als Inhalationslösung erhältlich ist, muss gewöhnlich die ganze Zeit, während der die Symptome vorhanden sind, mehrmals täglich zugeführt werden.
Zur Behandlung der Nase kommen auch Kortisonpräparate in Frage, die in sehr geringen Dosen verabreicht werden; doch die Ärzte sind mit der Verordnung von Kortisonpräparaten sehr zurückhaltend, da diese zahlreiche Nebenwirkungen haben. Möglich ist auch die Anwendung antibiotikahaltiger Nasentropfen, doch besteht hier die Gefahr der Entwicklung einer Allergie gegen das Antibiotikum.
Allgemeine Behandlung
Antihistaminika, die eingenommen werden, können bei Heuschnupfen zwar helfen, aber viele Substanzen machen müde und beeinträchtigen das Reaktionsvermögen. Mit Kortison-Injektionen ist zwar eine Besserung zu erreichen, aber wegen der unerwünschten Nebenwirkungen werden sie nur angewendet, wenn alle anderen Präparate versagt haben.
Desensibilisierung
Bei einer besonders schweren Allergie kann man versuchen, den Patienten mit einer Serie von Injektionen, die winzige Mengen des Allergens – etwa Gräserpollen – enthalten, zu desensibilisieren (unempfindlich zu machen). Diese Injektionen können bei denjenigen Patienten Symptome reduzieren, die gegen eine einzige Substanz allergisch sind. Mit dieser Behandlung sind allerdings gewisse Risiken verbunden, denn in seltenen Fällen ruft eine solche Injektion eine schwere allergische Reaktion hervor.
Es muss deshalb dafür gesorgt werden, dass im Notfall sofort eine künstliche Beatmung vorgenommen werden kann. Außerdem bleibt der Patient zwei Stunden unter Beobachtung, bis feststeht, dass es nicht zu einer allergischen Reaktion kommt.