Hämorrhoiden

Hämorrhoiden sind für die Betroffenen recht unangenehm, stellen aber keine ernste Gesundheitsgefahr dar. Ballaststoffreiche Ernährung und regelmäßiger Stuhlgang können diesem Leiden vorbeugen.

Der Begriff „Hämorrhoiden“ wird fälschlich oftmals für ganz unterschiedliche Erkrankungen des Analkanals (Afterkanal) verwendet, deren Symptome und Ursachen teils anderen Krankheitsbildern zugerechnet werden müssen. Häufig handelt es sich dabei um echte Hämorrhoiden, manchmal aber auch um Analfissuren, Fisteln oder sonstige Veränderungen im Bereich der Haut und Schleimhaut.

Aus Unkenntnis betrachten viele Patienten alle Erkrankungen des Analkanals, bei denen Blutungen, Schmerzen oder Knoten auftreten, als Hämorrhoiden. Um festzustellen, welche Krankheit tatsächlich vorliegt, sollte eine Untersuchung durch den Arzt erfolgen. Leider unterbleiben häufig solche Untersuchungen, weil sie von den Patienten als extrem peinlich empfunden werden oder sie sich vor den vermuteten Schmerzen einer Behandlung außerordentlich fürchten. Nur wenn man weiß, wie der Analkanal gebaut ist, können die verschiedenen Beschwerden und Symptome richtig gedeutet werden.

Anatomie des Analkanals

Der Analkanal ist der Endabschnitt des Mastdarms (das untere Ende des Dickdarms) und etwa vier Zentimeter lang. Der obere Abschnitt ist mit Schleimhaut ausgekleidet, der untere Abschnitt mit normaler Haut. Der untere Bereich ist schmerzempfindlich, der obere Teil hingegen recht unempfindlich. Der Analkanal ist von einem Ringmuskel umgeben, dem Afterschließmuskel, der den Darm fest verschließt, aber während der Stuhlentleerung erschlafft.

Erkrankungen und ihre Symptome

Nur bei den „inneren Hämorrhoiden“ handelt es sich aus medizinischer Sicht um wirkliche Hämorrhoiden. Es sind Schwellungen, die im oberen (unempfindlichen) Teil des Analkanals liegen und im Laufe der Jahre langsam größer werden. Sie entstehen bei Neigung zu ständiger Verstopfung, hartem Stuhl und dem damit verbundenen verstärkten Pressen beim Stuhlgang. Sie können auch im Verlauf einer Schwangerschaft auftreten.

Innere Hämorrhoiden sind krampfaderähnliche, knotenförmige Erweiterungen von Venen am After. Häufig treten sie in Gruppen auf, und meist sind leichte Blutungen das erste Symptom. Das Blut ist hellrot und färbt den Stuhl äußerlich; manchmal tropft es nach der Darmentleerung ein wenig nach. Diese Symptome verursachen normalerweise keine Schmerzen.

Innere und äußere Hämorrhoiden

Viele Patienten mit kleinen inneren Hämorrhoiden haben zwar über Jahre hinweg leichte Blutungen bei der Darmentleerung, aber sonst keine weiteren Beschwerden. Falls die Hämorrhoiden aber größer werden (und auch heftiger bluten), können sie aus dem After heraustreten. Sie sind dann als Knoten äußerlich sichtbar. Manche Knoten fallen nur während des Stuhlgangs vor, sehr große können sich ständig außerhalb des Anus befinden. Eine ärztliche Untersuchung sollte klären, ob die Knoten aus dem Afterinneren kommen.

Die großen Hämorrhoiden werden schmerzhaft und können über mehrere Tage hinweg quälende Beschwerden bereiten, wenn sie abgeschnürt oder eingeklemmt werden und sich entzünden. Bei den „äußeren Hämorrhoiden“ handelt es sich um kleine Blutgefäße, die direkt unter der Haut neben dem After platzen und ein Blutgerinnsel bilden. Ganz korrekt spräche man daher besser von einer „perianalen Thrombose“, also einer Thrombose um den After herum. Der Betroffene hat beim Stuhlgang starke Schmerzen, die auch danach anhalten. Es zeigt sich ein bläulicher, schmerzender Knoten, der sich entzündet.

Die Behandlung ist einfach und sollte so bald wie möglich erfolgen, damit der Patient keine unnötigen Schmerzen zu ertragen hat. Äußere Hämorrhoiden sind auch vom Laien leicht erkennbar, da sie direkt an der Afteröffnung sitzen.

Analfissuren sind keine Hämorrhoiden; sie entstehen, wenn die Haut im Analkanal in Längsrichtung einreißt, was beim Herauspressen von hartem Stuhl vorkommen kann. Da sich der Riss in der hochempfindlichen Haut des unteren Afterkanals befindet, ist er äußerst schmerzhaft. Patienten mit einer Analfissur haben beim Stuhlgang gewöhnlich heftige Schmerzen, die zunächst abklingen und nach wenigen Minuten krampfartig wiederkommen.

Es geht etwas Blut ab, das oft aber nur auf dem Toilettenpapier sichtbar ist. Die Schmerzen können so groß sein, dass der Patient Angst vor dem nächsten Stuhlgang bekommt und den Stuhl zurückhält. Das führt zur Verfestigung des zurückgehaltenen Stuhls, der wiederum die Haut des Afters noch weiter schädigt. Es entsteht ein Teufelskreis von Schmerz und Verstopfung.

Fehldiagnose „Hämorrhoiden“

Analfissur werden manchmal irrtümlicherweise für Hämorrhoiden gehalten und dementsprechend falsch behandelt. Oftmals heilen Analfissuren jedoch spontan völlig aus; ansonsten ist eine kleine Operation zu ihrer Beseitigung erforderlich, die meist unkompliziert verläuft.

Analfistel werden ebenfalls häufig als Hämorrhoiden diagnostiziert, obwohl sich die Symptome von denen der Hämorrhoiden recht deutlich unterscheiden. Das Hauptsymptom einer Analfistel ist die Absonderung eines oft eitrigen Sekrets, gelegentlich treten auch Blutungen, ein Knoten oder Schmerzen auf. Analfistel werden in der Regel durch einen winzigen Abszess (Eiterherd) unter der Schleimhaut des Analkanals verursacht, und es entsteht ein anomaler Gang, durch den Absonderungen (Eiter oder auch dünnflüssiger Stuhl) nach außen sickern.

Bei einigen Menschen bilden sich um den After herum schlaffe Hautfalten (auch als Marisken bezeichnet). Eigentlich handelt es sich dabei nicht um eine Anomalie, wenn sie auch gelegentlich Probleme bei der Hygiene verursachen. Es sind Überdehnungsfalten die Überbleibsel alter äußerer Hämorrhoiden.

Behandlungen

Klagt der Patient über Blutungen, so wird der Arzt zuerst sicherstellen, dass keine schwerwiegendere Erkrankung zugrunde liegt, indem er eine Untersuchung des unteren Mastdarmbereiches durchführt.

Bei kleinen inneren Hämorrhoiden gibt es verschiedene Möglichkeiten der Behandlung. Der Arzt spritzt zum Beispiel eine Chinin-Lösung in die Hämorrhoiden, um sie zu veröden. Dies ist schmerzlos, denn die Injektion erfolgt im oberen, unempfindlichen Bereich des Analkanals. Hämorrhoiden können auch vereist oder durch Umlegen winziger Gummiringe entfernt werden, die die Blutversorgung unterbrechen. Alle diese Behandlungsmethoden sind schmerzfrei und können ambulant in einem Krankenhaus durchgeführt werden.

Allgemein wird Hämorrhoidengeplagten Patienten eine ballaststoffreiche Ernährung empfohlen, weil man festgestellt hat, dass ein Mangel an Ballaststoffen einer der Hauptfaktoren für die Entstehung von Hämorrhoiden ist. Manchmal kommt es tatsächlich schon zu einer Besserung, wenn man der Nahrung Kleie als Ballaststoff zusetzt.

Äußere Hämorrhoiden können unter örtlicher Betäubung behandelt werden. Wenn der Knoten aufgeschnitten und der Blutklumpen entfernt worden ist, tritt eine sofortige Besserung ein.
Therapie von Analfissuren

Viele Menschen, die Analfissuren haben, finden sich mit schweren Schmerzen ab, obgleich ihnen meist mit einem kleinen Eingriff geholfen werden könnte. Die Behandlung einer Analfissur hängt davon ab, ob es sich um einen kleinen, frischen Riss oder um eine größere Verletzung handelt, die bereits einige Monate alt ist. In leichten Fällen wird mit einer schmerzstillenden Salbe behandelt und der Anteil an Ballaststoffen in der Nahrung erhöht, wodurch die Fissur oftmals von selbst abheilt.

In den schwereren Fällen führen die Schmerzen zu einer starken Verkrampfung des Afterschließmuskels. Die Schmerzen,können so stark sein, dass eine Untersuchung des Patienten unmöglich ist. In diesen Fällen bekommt er vor der Untersuchung eine Vollnarkose. Im folgenden wird der Afterschließmuskel gedehnt, so dass er sich anschließend nicht mehr so stark zusammenziehen kann. Dadurch wird für den Betroffenen die Darmentleerung leichter, und die Fissur heilt rascher ab: Bei vielen Patienten lassen nach der Dehnung die Schmerzen sofort nach. In schweren Fällen wird ein Teil des Schließmuskels durchtrennt.

Analfistel sind relativ leicht zu behandeln In den meisten Fällen spaltet der Arzt den anomalen Gang, und die Wunde heilt von selbst ab. Eine längere Operation ist heute nur noch in seltenen Fällen erforderlich.

Hautfalten (Marisken) am After bedürfen gewöhnlich keiner Behandlung. Werden sie als störend empfunden, lassen sie sich durch einen kleinen chirurgischen Eingriff, der manchmal unter örtlicher Betäubung durchgeführt wird, problemlos beseitigen.
Prognose

Alle aufgeführten Erkrankungen sind aus medizinischer Sicht nicht schwerwiegend, selbst wenn Analfissuren und Hämorrhoiden sehr schmerzhaft sein können. Keine dieser Krankheiten stellt eine direkte Gefahr dar. Hämorrhoiden können allerdings in indirekter Weise gefährlich werden, da Blutungen aus dem Darm auch ein wichtiges Frühsymptom von Darmkrebs sind. Eine fälschliche Diagnose auf Hämorrhoiden wäre theoretisch möglich. Ein umsichtiger und verantwortungsvoller Arzt wird diese Tatsche aber stets berücksichtigen und in Zweifelsfällen Mastdarm wie auch Dickdarm spiegeln oder röntgen.

Eigenhilfe

Wenn Hämorrhoiden vorfallen (als Knoten erscheinen), kann ein Sitzbad in warmem Wasser, dem eine Handvoll Salz zugesetzt wird, die Beschwerden lindern. Die Knoten werden weicher, und möglicherweise geht auch die Schwellung zurück, denn durch das Salz wird Gewebswasser aus dem Bereich herausgezogen.

Sollten Hämorrhoiden schmerzen, kann auch ein Beutel zerstoßenes Eis helfen, der auf die vergrößerten Hämorrhoiden gelegt wird.