Fettgeschwulst

Werden weiche Schwellungen unter der Haut als Fettgeschwulste diagnostiziert, besteht kein Grund zur Sorge. Diese Fettablagerungen sind nicht bösartig. Die Mediziner bezeichnen sie auch als Lipome.

Lipome sind gutartige Tumore des Fettgewebes, die fast überall am und im Körper auftreten können. Eine Behandlung ist normalerweise unnötig, es sei denn, sie verursachen Bewegungsstörungen, Schmerzen oder wirken verunstaltend.

Aufgaben des Fettgewebes

Das Fett der Haut befindet sich fast ausschließlich im Unterhautzellgewebe (Subkutis) und wird auch als Unterhautfettgewebe bezeichnet. Es ist je nach Körperpartie unterschiedlich stark ausgebildet und hat verschiedene Aufgaben. Das Fettgewebe dient als Polster gegen Stöße, Kaloriendepot sowie Kälteschutz und ist an der Regulierung des Wasserhaushalts beteiligt. Die Einlagerung von Depotfett unterliegt einer hormonellen Steuerung.

Beim Mann erfolgt die Einlage bevorzugt in die Bauchhaut. Fettzellen befinden sich jedoch auch im Innern des Körpers: in den Muskeln, Drüsen, in und um die Därme sowie um Herz und Nieren. Lipome können überall dort entstehen, wo es im Körper Fettzellen gibt. In der Regel wachsen sie langsam; die Ausmaße können von Haselnuss- bis Fußballgröße variieren.

Diese Geschwulste sind von einer bindegewebigen faserigen Kapsel umgeben, deren Vorhandensein unter anderem auch ein Kriterium für die Gutartigkeit des Tumors ist. Die meisten Lipome treten einzeln auf. Nur zehn Prozent der Fälle machen mehrfach auftretende (multiple) Lipome aus. Manchmal ist die Neigung zu dieser Art Fettneubildung erblich.

Betroffene Bereiche

Am häufigsten treten Lipome im Unterhautfettgewebe auf. Man kann sie gewöhnlich leicht als weiche, gallertartige Schwellungen unter der Haut ertasten. Kleineres Lipome sind in der Regel verschiebbar, größere verlieren oft ihre Beweglichkeit und wölben sich halbkugelförmig aus. Am häufigsten treten sie bei Erwachsenen zwischen 30 und 60 Jahren auf. Betroffene Körperbereiche können Hals, Schultern, Oberarme, Rumpf und Beine sein.

Solche Lipome sind selten schmerzhaft. Manchmal entstehen Lipome im Muskelgewebe. Diese Geschwulste können tief im Muskel, zum Beispiel des Oberschenkels, eine erhebliche Schwellung verursachen. Selten kommt es zu Lipombildung in den Gelenken. Ist das jedoch der Fall, führen selbst kleinste Geschwulste durch mechanische Störung oder Druck auf Nervenenden zu heftigen Beschwerden. Abhilfe schafft dann nur ein operativer Eingriff.

Die Organe und Drüsen des Körpers können ebenfalls von Lipomen betroffen sein. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Lipome im Bereich der Nieren auftreten. Diese Geschwulste nennt man retroperitioneale Lipome, weil sie im rückwärtigem (retro) Bereich der peritionealen Höhle (Bauchhöhle) liegen.

Gefahren

Die meisten Lipome verursachen keine Beschwerden, es sei denn, sie werden durch einen Stoß verletzt. Dann kann es zur Nekrose, zum Absterben des Fettgewebes, kommen, was unter Umständen schmerzhaft ist. Selten stellen Lipome ein Risiko für den Patienten dar.

In gewissen Situationen kann der Druck, den ein Lipom auf benachbarte Organe ausübt, deren Funktion stören. Beispielsweise führt ein sich im Wirbelsäulenkanal ausbreitendes Lipom zu Nervenschäden, oder große retroperitoneale Lipome können Schwellungen und Unbehagen im Bauchbereich verursachen, etwa ein Völlegefühloder Übelkeit.

Behandlung

Zunächst untersucht der Arzt die Schwellung, um zu prüfen, ob es sich überhaupt um ein Lipom handelt. Denn Schwellungen unter der Haut können auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein. Lipome haben jedoch sehr charakteristische Merkmale, und es entstehen selten Zweifel hinsichtlich der Diagnose.

Handelt es sich um eine kleine Fettgeschwulst, die keine Beschwerden hervorruft, so kann sie unbehandelt bleiben. Sehr große Lipome werden gewöhnlich operativ entfernt, tiefsitzende unter Vollnarkose.