Früher führten bösartige Geschwülste fast immer zum Tod des betroffenen Patienten. Mit Hilfe der modernen medizinischen Behandlungsmethoden kann heutzutage sogar eine vollständige Heilung erzielt werden, vorausgesetzt, der Tumor wird frühzeitig erkannt.
Als bösartig oder maligne wird in der Medizin fast jede sehr ernste oder unheilbare Erkrankung bezeichnet. In der Praxis verwendet man den Ausdruck hauptsächlich für Krebsgeschwülste, die sich in andere Körperteile ausbreiten und ohne Behandlung unweigerlich zum Tod des Patienten führen würden.
Als gutartig (benigne) werden dagegen harmlose Befunde bezeichnet, die für den Betroffenen keine ernsten Folgen haben. Gutartige Geschwülste wachsen zwar, breiten sich aber nicht in andere Organe oder Körperteile aus. Geschwülste oder Tumore können in jedem Organ entstehen.
In Bereichen, wo die Zellen sich häufig teilen, wie zum Beispiel im Darm und im Blut, treten bösartige Geschwülste jedoch häufiger auf. Bösartige Geschwülste sind bei jungen Leuten selten, dagegen kommen sie bei Menschen über fünfzig häufiger vor. Aufgrund des höheren Alters sind Fehlentwicklungen bei der Neubildung von Körpergeweben wahrscheinlicher.
Diagnose
Sobald ein Tumor diagnostiziert wird, versucht der Arzt umgehend festzustellen, ob es sich um eine gutartige oder eine bösartige Geschwulst handelt. In manchen Fällen lässt sich dies allein schon anhand von Größe, Lage und Beschaffenheit des Knotens bestimmen, beispielsweise bei den Lipomen (Fettgeschwülsten).
Manchmal muss der Arzt eine Gewebsprobe entnehmen (Biopsie). Diese Probeentnahme wird dann von einem Pathologen (Pathologie: Lehre von den Krankheiten) unter dem Mikroskop untersucht.
Gutartige Geschwülste wachsen in der Regel langsam; sie breiten sich nicht in andere Körperteile aus und sind im allgemeinen von einer Bindegewebskapsel umschlossen. Unter dem Mikroskop sehen die Zellen, aus denen der Tumor besteht, genauso aus wie die Zellen des Gewebes, in dem der Tumor sich gebildet hat; eine gutartige Geschwulst in der Brust unterscheidet sich vom Zellaufbau her nicht von den umgebenden Geweben.
Bösartige Geschwülste weisen ganz bestimmte Merkmale auf – sie wachsen meist schnell, breiten sich unregelmäßig in das umgebende Gewebe aus und sind von keiner Bindegewebskapsel umschlossen. Geschwulstzellen breiten sich in andere Teile des Körpers aus, wo sie neue Geschwülste (Metastasen) bilden. Unter dem Mikroskop erkennt man, dass die Zellen von bösartigen Geschwülsten anormal aussehen und eine größere Anzahl Chromosomen haben als gesunde Gewebszellen. Chromosomen sind die Zellbestandteile, auf denen die Erbanlagen angeordnet sind.
Risikofaktoren
Durch chronische Reizung einer Hautpartie kann die genetische Struktur der Hautzellen sich verändern und krebsig entarten. Zu starke Sonneneinstrahlung besonders bei hellhäutigen Menschen kann etwa zur Entstehung von Hautkrebs, dem Melanom, beitragen. Sogar das Mundstück einer Pfeife kann Krebs begünstigen. Aufgrund der hohen Temperaturen beim Rauchen besteht das Risiko, an Lippenkrebs zu erkranken. Teer, Öle, bestimmte Farbstoffe und Arsenverbindungen können Krebs an der KontaktsteIle hervorrufen.
Beispielsweise wurde bei Arbeitern, die an Hochöfen Arsendämpfe einatmen müssen, eine überdurchschnittliche Häufigkeit von Lungenkrebs festgestellt. Man schätzt, dass Rauchen für 70 Prozent der Fälle von Lungenkrebs verantwortlich ist; außerdem begünstigt der Nikotingenuss Magen- und Blasenkrebs.
Radioaktive Strahlung bringt ein erhöhtes Risiko für Blut- und Hautkrebs mit sich. Wahrscheinlich schädigen die Strahlungspartikel die Chromosomen sich teilender Zellen und rufen dadurch maligne Entartungen hervor.
Bösartige Geschwülste können sich auf viele verschiedene Arten ausbreiten. Die malignen Zellen verbreiten sich direkt, indem sie in gesunde Körpergewebe eindringen und es ersetzen. Sie fressen sich durch Blutgefäße, Nerven und Knochen. Als Metastasen werden Zellen bezeichnet, die sich „selbständig machen“ und durch das Blut und den Lymphstrom an andere Stellen im Körper transportiert werden. Dort lassen sie weitere bösartige Geschwülste entstehen, die nach einer gewissen Zeit ihrerseits Metastasen aussenden.
In der Regel erkennt der Körper abnormales Gewebe, stößt es ab und zerstört es durch sein Immunsystem. Das Problem bei bösartigen Zellen liegt darin, dass sie sich nicht so sehr von gesunden Zellen unterscheiden, dass der Abwehrmechanismus des Körpers sie als schädlich erkennen könnte. Daher wachsen sie unbehindert weiter.
Behandlung
Bösartige Geschwülste können operativ entfernt werden. Wenn der Tumor frühzeitig erkannt wird und sich noch nicht ausgebreitet hat, ist oftmals eine vollständige Heilung möglich.
Kommt eine Operation nicht in Frage, werden andere Methoden angewandt. Röntgenstrahlen (die jedoch ihrerseits zur Entstehung bestimmter Krebsarten beitragen) können zur Zerstörung bösartiger, sich teilender Zellen eingesetzt werden. Die gesamte Strahlentherapie beruht auf der Tatsache, dass Tumorgewebe im Vergleich zum gesunden Umgebungsgewebe eine höhere Strahlungsempfindlichkeit besitzt. Durch die Bestrahlung werden die schneller wachsenden bösartigen Zellen zerstört, allerdings auch ein Teil der gesunden Zellen. Durch genaue Abstimmung der Bestrahlungsintervalle kann eine größere Schonung des gesunden Gewebes erreicht werden.
Auch bestimmte chemische Substanzen töten sich schnell teilende Zellen ab. Ist mit einer positiven Wirkung zu rechnen, werden diese Mittel vorzugsweise zur Behandlung von bösartigen Geschwülsten eingesetzt. Leider weist auch die Chemotherapie eine ganze Reihe unerwünschter und teilweise sehr gefährlicher Nebenwirkungen auf.
Die größten Fortschritte bei der Behandlung bösartiger Geschwülste wurden durch das Kombinieren von Strahlentherapie mit Operationen und Chemotherapie erzielt.
Prognose
Von größter Bedeutung für die erfolgreiche Behandlung einer bösartigen Geschwulst ist die frühzeitige Erkennung. Hierauf beruht die Bedeutung, die der Vorsorgeuntersuchung zukommt. Durch eine rechtzeitige Operation kann dieser Tumor heute fast immer besiegt werden – Voraussetzung ist natürlich, dass man regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung geht.
Dank der unterschiedlichen modernen Behandlungsmethoden sind die Aussichten für Patienten mit einer einzigen, isolierten bösartigen Geschwulst um ein vielfaches günstiger geworden. Entweder gelingt es, die Krankheit vollständig zu heilen, oder die Behandlung führt zumindest zu einer erheblichen Besserung.