Bindehautentzündung

Häufige Ursachen der Bindehautentzündung sind Infektionen durch Bakterien oder Viren. Physikalische und chemische Schädigungen sowie allergische Reaktionen können ebenfalls zu einer Bindehautentzündung („rotes Auge“) führen.

Als Bindehaut bezeichnet man die dünne, zarte Haut, mit der die weißen Bereiche des Augapfels sowie die Unterseite der Augenlider überzogen sind. Bei einer Entzündung der Bindehaut erweitern sich die Blutgefäße. Die Folge davon ist als sichtbares Symptom die Rötung des Auges. Ein weiteres Symptom ist die Sekretion der Bindehaut, daher. die Absonderung einer Flüssigkeit, die durchsichtig, schleimig oder eitrig sein kann. Diese Absonderung quillt entweder aus der Lidspalte hervor oder findet sich – bei geringer Sekretion – als eingetrocknete Kruste zwischen den Lidern.

Das dritte Symptom, die Schwellung, verursacht eine Verengung (Verkleinerung) der Lidspalte. Der Patient klagt über Jucken, Brennen und ein Fremdkörpergefühl („Kratzen“) im Auge.

Ursachen

Eine häufige Ursache der Bindehautentzündung sind – vor allem bei Kindern – bakterielle Infektionen. Beim Reiben der Augen gelangen leicht Bakterien von den Fingern auf die Augenoberfläche. Die Bakterien können aus dem Nasen- und Rachenraum stammen.

Kinder, die erkältet sind, bekommen zusätzlich oft eine Bindehautentzündung, weil sie ständig die Nase und das Gesicht reiben. Die Bakterien aber gelangen auch aus Handtüchern oder Waschlappen ins Auge. Gefährlich war früher die Gonoblennorrhö des Neugeborenen, eine schwere Entzündung eines oder beider Augen durch Gonokokken, die zur Erblindung führen kann.

Seit Einführung der vorbeugenden Maßnahme, in den Bindehautsack von Neugeborenen Silbernitratlösung zu träufeln, ist diese gefürchtete Komplikation besiegt. Heute wird diese Prophylaxe (vorbeugende Maßnahme) mit Penizillin durchgeführt. Bei Erkrankungen durch Gonokokken im Genitalbereich (Tripper, Gonorrhö) müssen neben der medikamentösen Behandlung strenge hygienische Maßnahmen eingehalten werden. Ansonsten droht – neben der Infektion des Partners – zudem eine Infektion der Augenbindehaut.

Auch Chlamydien, bakterienähnliche Mikroben (die man früher zu den Viren rechnete), können Entzündungen im Genitalbereich und an der Augenbindehaut hervorrufen. Schätzungen zufolge sind bei fünf bis zehn Prozent aller Heranwachsenden Chlamydien im Genitalbereich vorhanden – stets mögliche Ursache einer Bindehautentzündung.

Das Trachom (Körnerkrankheit) ist eine besonders in Afrika, Osteuropa und Italien verbreitete Bindehaut-Hornhaut-Erkrankung, die durch Chlamydia trachomatis verursacht wird und zur Erblindung führen kann.

Paratrachom ist der Name für eine meist gutartig verlaufende Bindehautentzündung, auch Schwimmbad- Konjunktivitis genannt. Gelegentlich wird Bindehautentzündung auch durch einen Fremdkörper im Auge, etwa ein kleines Insekt, ausgelöst. Selbst wenn der Fremdkörper gleich entfernt wird, können Erreger zurückbleiben und eine Entzündung auslösen.

Allergische Entzündung

Eine Allergie kann ebenfalls Ursache einer Bindehautentzündung sein. Wer an Heuschnupfen leidet, ist besonders im Frühsommer anfällig. Pollenkörner aus der Luft gelangen in die Augen und lösen eine allergische Reaktion aus. Manche Leute entwickeln auch eine Allergie gegen Staubteilchen in der Luft. Das betrifft vor allem Beschäftigte in Betrieben, wo sich regelrechte Staubwolken bilden – beispielsweise bei der Verarbeitung von Wolle oder Baumwolle.

Chemische Dämpfe können ebenfalls eine Bindehautentzündung auslösen. Manchmal werden allergische Bindehautreaktionen auch durch Kosmetika wie Wimperntusche und Lidschatten verursacht. Eine eher harmlose Erscheinung ist die Bindehautentzündung als häufiges Begleitsymptom von Kinderkrankheiten; besonders typisch ist sie im Anfangsstadium von Masern. Babys bekommen eine Bindehautentzündung manchmal nur in einem Auge statt in beiden, was bei nichtinfektiöser oder allergischer Bindehautentzündung sonst die Regel ist.

Eine einseitige Bindehautentzündung kann eintreten, wenn der Tränenkanal verstopft ist, der vom Auge zur Nase führt und durch den normalerweise Tränen in die Nase gelangen. Bei Babys ist der Kanal möglicherweise noch nicht vollständig entwickelt oder stellenweise blockiert. Die Folge ist, dass dem Baby ständig die Augen tränen und diese sich sehr leicht entzünden.

Das erste Symptom einer Bindehautentzündung ist ein kratziges Gefühl im Auge, wobei die Reizung direkt unter den Lidern liegt. Das Auge ist gerötet, weil die Blutgefäße der Bindehaut sich erweitern. Unter den Augenlidern bildet sich Sekret – dünnflüssig, klebrig oder eitrig. B

eruht die Bindehautentzündung auf einer Infektion durch Bakterien oder Viren, kann sehr viel eitriges Sekret entstehen und das Sehen stark behindern. In manchen Fällen kleben morgens beim Aufwachen die Augenlider sogar zusammen, weil das Sekret auf Wimpern und Lidern über Nacht getrocknet ist. Die allergische Bindehautentzündung ruft im allgemeinen eine starke Reizung und einen wässrigen Ausfluss hervor. Außerdem können die Bindehaut und die Augenlider so stark anschwellen, dass die Lider fast völlig geschlossen erscheinen.

Untersuchungen

Der Arzt befragt zunächst den Patienten und kann bereits aufgrund der Augenuntersuchung mit der Spaltlampe und der Schilderung der Symptome erkennen, ob es sich um eine infektiöse oder eine allergische Bindehautentzündung handelt. Mit einem Stäbchen entnimmt der Arzt vielleicht auch eine Probe des Sekrets und gibt diese zur Untersuchung ins Labor, um den Erreger feststellen zu lassen. Das ist wichtig für die Bestimmung der richtigen Therapie.

Behandlung

Handelt es sich um eine infektiöse Bindehautentzündung, wird der Arzt wahrscheinlich Antibiotika in Form von Augentropfen oder Salbe verschreiben und nur in schweren Fällen ein zusätzliches orales Antibiotikum verordnen. Bei starken Absonderungen empfiehlt es sich, die Oberfläche der Augenlider vorsichtig mit Watte abzutupfen, die man zuvor in abgekochtes Wasser taucht. Anschließend sollten Sie die Watte wegwerfen und sich die Hände waschen.

Eine allergische Bindehautentzündung wird nicht mit Antibiotika, sondern mit Tropfen behandelt, die anti-allergische Wirkstoffe enthalten. Sie bewirken auch ein Zusammenziehen der Blutgefäße, so dass die Symptome gelindert werden. Für eine kurzfristige Behandlung eignen sich Präparate, die auf Rezept oder frei in der Apotheke erhältlich sind. Frage in jedem Fall deinen Arzt um Rat.

Es ist sehr wichtig, während einer Bindehautentzündung Handtücher und Waschlappen nicht gemeinsam mit anderen Familienmitgliedern zu benutzen und sich nach jeder Behandlung der Augen gründlich die Hände zu waschen. Dadurch kann eine Übertragung der Erreger auf andere Personen vermieden werden.

Wer an einer allergischen Bindehautentzündung leidet, muss das Allergen meiden, das die Reaktion auslöst. Liegt das Problem bei einer bestimmten Sorte Lidschatten oder Wimperntusche, sollte man eine andere Marke wählen. Handelt es sich bei dem Allergen jedoch um Staub am Arbeitsplatz, so ist Abhilfe nur durch eine Schutzbrille oder durch bessere Belüftung möglich.

In den meisten Fällen führt die Behandlung einer infektiösen Bindehautentzündung mit Antibiotika rasch zur Besserung. Wer an Heuschnupfen leidet, kann unter Umständen jedes Frühjahr an Bindehautentzündung erkranken, sobald die Anzahl der Pollen in der Luft rapide ansteigt. Es gibt allerdings Möglichkeiten, die Symptome zu lindern, so dass schwerwiegendere Gesundheitsprobleme vermieden werden können.