Als Abszesse bezeichnet man Eiterherde, die durch bakterielle Infektionen hervorgerufen werden. Sie können sowohl bei Hautverunreinigungen entstehen als auch bei Entzündungen der Zahnwurzeln oder der inneren Organe. Abszesse können an vielen Körperstellen auftreten, beispielsweise im Ohr, an den Zahnwurzeln, in der Leber, im Knochenmark oder – als Furunkel – unter der Hautoberfläche.
Ein Hautabszess entsteht oft als Folge einer Verletzung – etwa durch einen Splitter – und tritt mit großer Wahrscheinlichkeit dann auf, wenn die Wunde mit Schmutz verunreinigt ist.
Oft genug gibt es jedoch keine erkennbaren Anzeichen dafür, wie die Bakterien in den Körper gelangen. Grund dafür sind die mikroskopisch kleinen Poren der Hautoberfläche, durch die Bakterien eindringen können.
Superinfektion
Abszesse treten häufig in feuchten Körperregionen auf, wo die Haut großporig ist, wie beispielsweise unter der Achsel in der Leistengegend und am Anus. Einige Menschen werden wiederholt von Abszessen in diesen Körperbereichen befallen. Bei jeder Abszessbildung werden die unter der Hautoberfläche befindlichen Körperdrüsen geschädigt und stets aufs neue infiziert – ein Zustand, der Superinfektion genannt wird.
Hautabszess
Einige Menschen scheinen besonders anfällig für Hautabszesse zu sein. Eine mögliche Ursache ist Diabetes, eine andere das Vorhandensein besonders aggressiver Bakterien auf der Hautoberfläche – wie etwa die Staphylokokken. Diese Bakterien nisten sich in feuchten und warmen Körperbereichen ein. Von dort werden sie auf andere Körperteile übertragen.
Erstes Symptom eines Hautabszesses ist eine gerötete, schmerzhafte Beule, die mit Eiter gefüllt ist. Wenn die weißen Blutkörperchen die eingedrungenen Bakterien erfolgreich abwehren, bildet sich der Abszess zurück, ohne dass Eiter abgesondert wird. Kleinere Hautabszesse wie Mitesser verschwinden meist von ganz alleine – notfalls können sie auch mit einer Nadel, die durch Erhitzen bis zur Rotglut sterilisiert wird, behutsam geöffnet werden. Anschließend sollte die betroffene Hautpartie mit einem Tupfer Jod oder Alkohol sterilisiert werden.
Größere, tief unter der Haut liegende Abszesse sollten stets von einem Arzt behandelt werden. Nur ein fachmännischer Eingriff gewährleistet, dass der Eiter vollständig abgeleitet wird. Antiseptika und Antibiotika garantieren, dass Bakterien nicht auf gesundes Gewebe übergreifen.
Innere Abszesse
Innere Abszesse, etwa die Entzündung des Wurmfortsatzes, die als Blinddarmentzündung bezeichnet wird, können durch eine Reizung – mögliche Folge einer Darmverstopfung – hervorgerufen werden. Eine weitere Gefahrenquelle sind Bakterien in verdorbenen Lebensmitteln, die beim Nahrungsverzehr in den Körper gelangen – oder aber Bakterien, die über die Atemwege aufgenommen werden und sogenannte Tuberkulose-Abszesse hervorrufen können. Fieber, geschwollene Drüsen und allgemeines Unwohlsein sind Symptome, die auf einen inneren Abszess hindeuten können.
Platzt ein Abszess auf und gelangen Bakterien und Eiter in den Blutkreislauf, so droht möglicherweise eine Blutvergiftung. Kommt es beispielsweise bei einer Blinddarmentzündung zu einem Durchbruch, kann sich der Eiter in die Bauchhöhle entleeren und eine lebensbedrohende Bauchhöhlenentzündung (Peritonitis) verursachen.
Behandlung
Die Behandlung eines Hautabszesses ist meist nicht problematisch, vorausgesetzt, dass er in einem frühen Stadium „verarztet“ wird. Ist der Abszess lediglich klein und an der Hautoberfläche angesiedelt, wird der Eiter sogar oft von allein abgestoßen. Geschieht das nicht, so kann man ihn auch von außen heilen, indem man beispielsweise ein trockenes, mit Teerpaste oder mit Jod-Eiweiß-Salbe bestrichenes Gazestück auf den Abszess legt. Auch vom Arzt verabreichte Antibiotika können die Infektion heilen.
Den Arzt aufsuchen
Hat sich jedoch bereits eine große Menge Eiter gebildet, muss der Abszess unbedingt vom Arzt behandelt werden. Um den Eiter zu entfernen, wird der Hautabszess – unter örtlicher Betäubung oder Vollnarkose – aufgeschnitten und der Eiter abgesaugt.