Wer am Morgen kein wachmachendes Tageslicht sieht, verspielt damit eine natürliche Einschlafhilfe am Abend, das berichten Forscher vom New Yorker Rensselaer Polytechnic Institute.
Im ersten Feldversuch in einer Schule konnten sie bisherige Laborforschungen bestätigen, denen zufolge fehlende Aufnahme von kurzwelligem Morgenlicht das Einschlafen am Abend nach hinten hinausschiebt. Die Ursache sehen die Forscher in der Verzögerung der Produktion des Einschlaf-Hormons Melatonin.
Der Versuch
Die Wissenschaftler verpassten den jugendlichen Teilnehmern spezielle orangefarbene Brillen. Diese Brillen schirmten die blauen Anteile des Morgenlichts ab. Schon nach fünf tagen zeigte sich, dass die Schüler durchschnittlich um eine halbe Stunde später einschliefen als sonst.
Vor und nach dem Tragen der Brillen, wurden Hormontests an den Schülern durchgeführt. Dabei konnte man feststellen, dass die Melatonin-Produktion täglich um sechs Minuten später begann. Dieses Hormon steuert nicht nur den Tag-Nacht-Rhythmus des Menschen. Die innere Uhr der Schüler und somit auch die Körpertemperatur, Appetit und die weitere Hormonproduktion, war durch das filtern der blauen Anteile des Morgenlichts gestört.
Blaues Licht gegen den Winterblues
Ein deutlicher Hell-Dunkel-Wechsel zwischen Tag und Nacht hilft dabei, tags aktiver und nachts schläfriger zu sein. Besonders in der Lichttherapie macht man sich das zu Nutze. Zum Beispiel werden Winterdepressionen durch Lampen mit hohem Blauanteil angewendet. Die Lichtstärken dieser Lampen reichen bis 10.000 Lux. Sie liefern ein grelles, sehr weißes Licht. Das Licht an einem schönen Sommertag kommt auf 100.000 Lux.
Schaden kann die künstliche Beleuchtung mit mehr Blauanteil nach bisherigem Wissensstand nicht. In extrem seltenen Fällen kommt es zu Kopfweh oder Übelkeit. Fälle von Netzhautschädigungen sind hingegen nicht bekannt, da gute Lichttherapielampen auch einen ausreichenden UV- und Infrarotschutz haben. Licht sei somit ein schonenderer Eingriff zur Behandlung des Schlaf-Wach-Rhythmus als Medikamente.
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